Anastasia Wetzstein gelingt ein perfektes Stechen

Anastasia Wetzstein von der TV RG Gültstein hat gestern zum Auftakt des German-Masters-Hallenreitturniers in Stuttgart ihren bislang größten Erfolg gefeiert. Auf der Fuchsstute Cuddy gewann die 17-Jährige nach einem astreinen Ritt im Stechen des M-Stilspringens das Burgpokalfinale.

Von Frank Häusler

Lesedauer: ca. 3min 11sec
Anastasia Wetzstein (TV RG Gültstein) ließ die Konkurrenz auf Cuddy hinter sich GB-Foto: Baumann

Anastasia Wetzstein (TV RG Gültstein) ließ die Konkurrenz auf Cuddy hinter sich GB-Foto: Baumann

Was für ein fulminanter Turnierauftakt am gestrigen Mittwoch in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle. Traditionsgemäß durften im ersten Stuttgarter Springen, einer M-Stilspringprüfung mit anschließendem Stechen, die 15 besten U-17-Junioren Baden-Württembergs in den Parcours einreiten. Und das nach einer langen Saison, die speziell für diese beliebte Turnierserie sieben Qualifikationsprüfungen beinhaltete. Eines dieser M-Stilspringprüfungen, Mitte September beim Turnier in Walldorf-Winterheck, konnte Anastasia Wetzstein (Tailfingen/TV RG Gültstein) für sich entscheiden. Weit vorne mischte die Springreiterin allerdings jedes Mal mit, sammelte so wertvolle Zähler und ging gestern als Ranglistenzweite an den Start. „Die Atmosphäre, diesen Hexenkessel von Stuttgart, das kennen meine Stute Cuddy und ich ja zum Glück vom vorigen Jahr noch sehr gut“, erzählte Wetzstein kurz vor ihrem Start. Genaugenommen zwei Starts. Denn wie im vorigen Jahr, da ritt sie als Finaldritte aus der Schleyerhalle, zog die Tailfingerin auch gestern wieder im Normalumlauf das Ticket für das entscheidende Stechen der besten fünf. Mit einem kleinen Schreckmoment am allerletzten der insgesamt elf Sprünge des Normalumlaufs. Da fiel, begleitet von einem Aufschrei aus den Zuschauerrängen, die Stange zu Boden und schmälerte die Stilnote aus der Jury von 8,40 auf 7,90. Fürs Stechen reichte die Endnote dennoch.

Während sich Anastasia Wetzstein gemeinsam mit ihrem später im Hallenchampionats-Einlaufspringen noch selbst antretenden Trainer Mogheeth Alshehab (Gültstein/RFV Herrenberg) in der zur Abreitehalle umfunktionierten Porsche-Arena ein weiteres Mal startklar machte, eröffnete die Punktbeste nach allen Qualifikationen, Romy Gronau aus Schutterwald, in der Schleyerhalle das Stechen. Mit großer Galoppade ihres Pferdes Charming Adlantus setzte Gronau die Richtzeit. Fehlerfreie 40,35 Sekunden waren jetzt zu schlagen. Doch genau daran scheiterten zunächst Anna-Lena Kölz aus Winnenden auf Cira und Annika Betz (RFV Blaubeuren) auf Clinara. Beide zwar mit jeweils besserer Zeit, aber eben mit Hindernisstrafpunkten für einen Stangenfehler. Als vorletzte Starterin machte sich Anastasia Wetzstein auf ihrer 2011 geborenen Cuddy von der Porsche-Arena auf den Weg durchs Freie direkt zum Pferdeeinlass zur Schleyerhalle. Die Reiterin im Sattel leicht erblasst, aber offensichtlich mit Nerven aus Stahl. Freche engste Wendungen sahen die Zuschauer und das Gäu-Duo blieb bis zum Zieleinritt voll auf Zug. An allen acht verbliebenen Sprüngen des gestrigen Stechparcours. Diesmal blieben vor allem alle Stangen, auch die des häufig gefallenen letzten Hindernisses, gänzlich unberührt und die Zeit auf dem großen Videowürfel über dem Parcours blieb bei 39,97 Sekunden stehen. „Führung!“, schallte es aus den Lautsprecherboxen. Dabei sollte es auch bleiben und wurde besiegelt, als bei der letzten Starterin und späteren Finalvierten, Vivien Eggstein aus Weilheim/Teck auf Däumelinchen, wieder einmal genau eine Stange zu Boden fiel. Anastasia Wetzstein verwies als strahlende Burgpokalsiegerin Romy Gronau um exakt 38 Hundertstelsekunden auf den zweiten und Annika Betz mit schnellstem Vierfehler-Ritt im Stechen auf den dritten Platz.

„Was für ein wunderbares Pferd – danke Cuddy – ich hätte niemals damit gerechnet und bin auch meinem Trainer Mogheeth Alshehab sehr dankbar“, sagte Wetzstein. Mit dem Einzug ins Stechen sei bereits die Platzierung sicher gewesen. „Also haben wir“, so Trainer Mogheeth Alshehab (33), „dann auch probiert zu gewinnen.“ Wie genau, verriet die 17-Jährige mit einem immer noch breiten Siegerlächeln. „Auf der Schlusslinie zum letzten Sprung machte Cuddy einen Galoppsprung weniger als alle anderen – das hatte mir Mogheeth vorher so empfohlen und es ist uns tatsächlich fehlerfrei mit schnellster Zeit geglückt.“

Nicht so ganz geglückt ist dagegen Mogheeth Alshehabs eigener Auftritt im anschließenden S-Springen der 25 Baden-Württemberg-Asse. Anstelle des ursprünglich geplanten Wallachs Easy brachte er die Schimmelstute Galina an den Start. „Ich habe im letzten Training diese Woche mit Michal Jung entschieden, dass ich Galina und nicht Easy reiten werde“, erklärte Alshehab. Sie sei trotz längerer Turnierpause schlichtweg besser gesprungen. Gestern Abend verweigerte Galina allerdings gleich zwei Mal, sprang ausgerechnet an der blauen BW-Bank-Mauer des Hauptsponsors nicht ab. Zum Glück dann aber im dritten und letzten Versuch. Als 25. und damit Letzter der Konkurrenz rettete sich der Gültsteiner ins Ziel. Die von Niklas Krieg aus Donaueschingen gewonnene S-Prüfung zumindest zu beenden, war enorm wichtig. Denn nur wer gestern ins Ziel kam, darf heute Abend im Finale des Hallenchampionats (Beginn 20.15 Uhr) antreten.

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Erstellt:
14. November 2019

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