Beim dritten Mal hat’s geklappt

Fußball: Maximilian Ormos feiert sein 100. Pflichtspieltor beim A-LigistenTV Nebringen auf besondere Weise. Akribisch im Kindersport aktiv.

Von Edip Zvizdiç

Lesedauer: ca. 3min 17sec
Max Ormos (rechts) im Zweikampf mit Gültsteins Jan Egeler. GB-Foto (Archiv): Holom

Max Ormos (rechts) im Zweikampf mit Gültsteins Jan Egeler. GB-Foto (Archiv): Holom

Sein 100. Pflichtspieltor sollte nicht irgendein popeliger Abstauber oder ein doppelt abgefälschter Schuss aus dem Getümmel heraus sein. Nein, für seinen Jubiläumstreffer hatte sich Maximilian Ormos etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Im A-Liga-Duell gegen die Spvgg. Holzgerlingen II nahm der Offensivmann des TV Nebringen vor eigenem Publikum aus 40 Meter Maß und erzielte in der 62. Minute den 2:0-Endstand. Der älteste der drei Ormos-Brüder zog daraufhin sein Trikot hoch und feierte mit einem eigens angefertigten T-Shirt seinen Jubiläumstreffer für den TVN. „Das Shirt hat er zum dritten Mal angehabt, endlich hat es geklappt“, verriet Marco Werner mit einem Augenzwinkern.

Der Nebringer Spielertrainer freute sich mit seinem Mitspieler, den er über die Maßen schätzt. „Max ist eine Bereicherung in jedweder Hinsicht. Und er ist stets darum bemüht, dass alle um ihn herum gute Laune haben.“ Darüber hinaus ist der 29-Jährige auch ein Ur-Nebringer. Seit den Bambinizeiten trägt er das Trikot des TVN, ist selbst aber hin- und hergerissen, ob das so auch die richtige Wahl war. „Könnte ich es mir jetzt aussuchen, hätte ich auch gerne mal etwas anderes ausprobiert und erlebt“, sagt Ormos. Und seine Aussage ist dabei nicht gegen den TVN gerichtet: „Ich bin glücklich hier, auch dass ich mit all meinen Freunden zusammenspielen kann. Aber ich habe es früher bei den Freizeitturnieren genossen, auch mal mit anderen Fußballern auf dem Platz zu stehen.“

Ehrenamtlich in der Ballschule
Gäufelden engagiert

Mit bald 30 Jahren hat er sich aber längst mit dem Status quo arrangiert. Zumal Maximilian Ormos das Private, Berufliche und Sportliche auch perfekt unter einen Hut bringt. Auf dem Rathaus in Wildberg ist er Abteilungsleiter für Gremien, Kultur, Vereine, Tourismus, Öffentlichkeitsarbeit und Museum und organisiert unter anderem den Schäferlauf in Wildberg. Und hat darüber hinaus noch Zeit, sich ehrenamtlich der sogenannten Ballschule Gäufelden, einem Kooperationsprojekt der Sportvereine TSV Öschelbronn, TV Nebringen, TSV Tailfingen und TC Gäufelden, zu widmen. Seit Oktober 2020 unterstützt Ormos die Ballschule-Leiterin Julia Kano ehrenamtlich und fördert mit ihr in der Öschelbronner Aspenhalle die Allgemeinmotorik von vier- bis sechsjährigen Kindern. „Da sind auch meine drei Kinder dabei“, ist Maximilian Ormos vollauf überzeugt vom Konzept. Ein Konkurrenzprogramm zu den üblichen Sportangeboten, die auch Vorschulturnkurse beinhalten, stellt die Ballschule aber nicht dar. Sie ist eine Ergänzung. Sie unterscheidet sich vor allem inhaltlich, wie Maximilian Ormos betont: „Im Verein ist man auf eine Sportart beschränkt, in der Ballschule werden viele unterschiedliche Sachen vereint. Wir kümmern uns um die Grundlagen und haben viele verschiedene Bälle am Start.“

Dass sich sein Mitspieler außerhalb des Fußballs so engagiert, ringt auch Marco Werner gehörig Respekt ab. „Max hat in allen Dingen den Weitblick, so auch mit der Ballschule. Das kommt dann irgendwann auch unserem TV Nebringen zugute.“ Und der A-Ligist hat bei ihm einen hohen Stellenwert. So hoch, dass Ormos einst sogar als Spielleiter hinter den Kulissen mithalf und sowohl die Trainer-B-Lizenz als auch den Schiedsrichterschein besitzt.

Dass es Maximilian Ormos fußballerisch nur bis in die A-Liga geschafft habe, hänge aber nicht mit seinen vielen Betätigungsfeldern zusammen, sondern mit „seiner ganz großen Schwäche“, weiß der TVN-Spielertrainer. „Max hat einfach ein unglaubliches Verletzungspech, ansonsten wäre er durchaus für höherklassige Vereine ein Thema geworden.“ Eine andere Schwäche, dass er nachweislich nicht der Schnellste ist, könne er indes anderweitig wettmachen. „Er ist gedankenschneller und erkennt Situationen deutlich früher als andere.“ Mit den jüngeren Brüdern Johannes (Jahrgang 1994) sowie Christoph (1996) bildet Maximilian Ormos beim TVN seit Jahren schon eine Achse, die in der A2 so manchen Gegner das Fürchten gelehrt hat. Marco Werner: „Sie ähneln sich optisch, sind sich sonst in vielen Dingen ähnlich, haben aber auch ihre Eigenheiten und vor allem ihre besonderen fußballerischen Stärken.“ Bei Maximilian Ormos ist es vor allem das Kopfballspiel, das hervorsticht. „Bei ruhenden Bällen ist Max eine Waffe und unsere erste Option. Er besitzt ein sensationelles Timing.“

„Wenn wir mal eine ganze Saison lang von Verletzungen verschont bleiben würden, könnten wir durchaus mal um den Aufstieg mitspielen“, vermutet Maximilian Ormos. „So wie der VfL Oberjettingen vor ein paar Jahren, der am Ende einen hervorragenden dritten Platz erreicht hat.“ Dafür bedarf es aber auch der ganz besonderen Siege gegen die Topteams der Liga. So wie am kommenden Sonntag im Heimspiel gegen den Titelfavoriten Spvgg. Aidlingen.

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Erstellt:
22. April 2022

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