Das beste Ergebnis der Vereinsgeschichte
Zugegeben: Feiertagsstimmung konnte angesichts der unter Hygieneauflagen und Abstandsregeln veranstalteten Jahreshauptversammlung des VfL Herrenberg in der Stadthalle nicht aufkommen. Dennoch jagt derzeit beim größten Herrenberger Sportverein eine Erfolgsmeldung die andere.
Lesedauer: ca. 3min 28secExakt 86 Delegierte erschienen am Montagabend zur ersten größeren Vereinsversammlung in der Gäustadt nach Lockerung der Corona-Einschränkungen. In der Regel saßen sie einzeln über die gesamte Stadthalle verteilt, einige nahmen noch auf der Empore Platz. Für die öffentliche Versammlung hatte der VfL einen Livestream eingerichtet, so dass interessierte Mitglieder im Internet dabei sein konnten. „Es war eine sehr aufwendige Maßnahme“, mit diesen Worten umschrieb der VfL-Vorsitzende Werner Rilka die umfangreichen Einschränkungen aufgrund der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie. Ab dem 17. März war der Sportbetrieb in den Abteilungen und dem VfL-Center komplett zum Erliegen gekommen. Gut angenommen wurden die Online-Angebote der Übungsleiter, so Rilka, „wir hatten an 90 Tagen rund 20000 Klicks“.
Die bis zu 15 Outdoor-Kurse, die ab Mitte Mai nach den ersten Lockerungen möglich waren, seien voll ausgebucht gewesen. Seit dem 2. Juni konnte mit Einschränkungen, sprich Hygieneregeln und der aufgrund des Abstandsgebots nur möglichen Höchstzahl von 40 Personen, auch das Fitnessstudio wieder geöffnet werden. Die Rehakurse, so der VfL-Vorsitzende, beginnen in diesen Tagen.
Die Corona-Krise drückte bei der Jahresbilanz naturgemäß auf die Stimmung, aber spätestens beim Kassenbericht der Schatzmeisterin Anita Klenner wendete sich in der Stadthalle das Blatt. Konnte doch der rund 5600 Mitglieder zählende VfL Herrenberg, so Klenner, auf das „erfolgreichste Jahr in der Vereinsgeschichte“ zurückblicken – wohlgemerkt in finanzieller Hinsicht. Fast um 50000 Euro auf ein Plus von 228900 Euro konnte der Verein seinen Überschuss im vergangenen Jahr steigern. Somit konnten die Verbindlichkeiten auf zuletzt knapp über 61000 Euro zum Jahresende getilgt werden. Klenner holte tief Luft: „Und diese Summe konnten wir Anfang des Jahres nun auch noch tilgen, so dass wir komplett schuldenfrei sind. Das ist für uns eine extrem gute Ausgangsbasis.“
Dies sagte die Finanzchefin des Vereins auch im Blick auf die größte Investition des Clubs überhaupt, den rund 6,5 Millionen Euro teuren Neubau eines Stadiongebäudes. Werner Rilka fügte an, dass man, was die Bauarbeiten angeht, vom Zeitplan her in der Spur wäre. Das Bauprojekt, verteilt auf zweieinhalb Stockwerke bringt dem Verein insgesamt 1400 Quadratmeter neue Nutzfläche. Die Trainingsflächen für den Tanzsport und vornehmlich die Rehakurse würden eine enorme Entlastung für das VfL-Center darstellen. Für die Baumaßnahme hatte Herrenbergs Oberbürgermeister Thomas Sprißler nur Lob für den Verein übrig: „Gerade in dieser Zeit ist es wichtig, ein Zeichen zu setzen und solche Projekte zu realisieren.“ Für die Dauer von 25 Jahren tritt die Stadt als Mieter auf, werden doch die Umkleiden und sanitären Einrichtungen im Stadiongebäude auch von anderen Vereinen und Schulen genutzt. Die Fertigstellung ist für Frühsommer 2021 geplant.
Indirekt ging das Stadtoberhaupt auch auf das Anliegen des VfL Herrenberg ein, dass ein Übungsbetrieb für die zahlreichen Abteilungen nun auch in den Sommerferien ermöglicht werden soll. Bislang war für einige Sportarten in der Regel im Sommer eine Halle durchgehend belegbar. „Wir können sicher nicht alle unsere Hallen öffnen, aber wenn sie uns den Bedarf durchgeben, schauen wir, was machbar ist.“ Aufgrund von Corona rechnete Thomas Sprißler in diesem Jahr mit deutlich weniger Einnahmen für die Stadt, von daher müsse man abwarten, was im Bereich der Investitionen machbar sei. Aber das Thema Kaltlufthalle für die Innenstadt könnte zeitnah in den Fokus rücken. Eine solche Freilufthalle ist mit Kunstrasen ausgestattet und aufgrund einer großen Überdachung bei jedem Wetter bespielbar. Damit nicht genug der Zukunftsprojekte im VfL Herrenberg. Bei der Vorstellung einiger Satzungsänderungen wurde unter dem Paragrafen Vereinszweck die Förderung der Jugendhilfe mit dem Angebot von Kindertageseinrichtungen ergänzt. Dabei machte der stellvertretende VfL-Vorsitzende Detlef Langer aus seinem Herzen keine Mördergrube: „Ein Sport-Kindergarten ist für mich schon lange ein Traum.“
Bei den Wahlen wurden Werner Rilka (Vorsitzender) und Jürgen Metz (stellvertretender Vorsitzender) einstimmig in ihren Ämtern bestätigt, als neue Schriftführerin wurde Corinna Thiele gewählt. Aufgrund der Corona-Verordnung für Veranstaltungen durfte auch die Hauptversammlung des VfL Herrenberg die Zahl an 99 Teilnehmern nicht überschreiten. Deshalb hatte sich der Verein entschlossen, die Ehrungen an langjährige und verdiente Mitglieder in der Stadthalle nicht persönlich vorzunehmen. Für die Auszeichnungen werden die Geehrten jeweils individuell besucht.
Langjährige zu ehrende Mitglieder sind Irene Butterstein, Siegfried Dierberger, Dieter Eigemann, Rainer und Roland Grund, Astrid Günther, Walter Haller, Peter Jatzkowski, Helga Klett, Sonja Kugler, Eberhard und Jörg Lenckner, Manfred Mozer, Gerd und Heidi Philipp, Eva-Maria Rebmann, Jens Ullrich, Gerd Wankmüller (alle 40 Jahre), Hans Diether, Heinz Fächner, Volkhard und Wolf-Dietrich Günther, Peter John, Sylvia Leist, Klaus Reibold, Hans-Jörg Stürner (alle 50), Ewald Fortenbacher und Heinz Scherner (beide 60) sowie Willi Hirth (70). Mit der Verdienstnadel wurden Horst Hellmann (Bronze), Helga Graf, Müjdat Andic, Heiko Schanz und Michael Bauer (alle Silber) sowie Ralph Adensam (Gold) ausgezeichnet.