Der Turm als Höhepunkt
Seit wenigen Wochen ermöglicht der Ausblick vom Schönbuchturm auf dem Stellberg bei Herrenberg völlig neue (Aus-)Blicke auf die umgebende Gäulandschaft. Was hier noch ein Novum darstellt, gehört rund um Bad Wildbad bereits länger zum festen Inventar. Der dortige Baumwipfelpfad wurde am 26. September 2014 eröffnet und hat seither zahlreichen Besuchern eine ungewohnte Perspektive auf die Schwarzwald-Landschaft ermöglicht. Davon dürfen sich im Rahmen der heutigen „Familien-
Tour“-Verlosung „Gäubote“-Leser selbst ein Bild machen: Sechs Gewinner bekommen maximal fünf Eintrittskarten dafür und ebenso viele Tickets für Rutschfahrten.
Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes ist dabei der 40 Meter hohe Aussichtsturm, der jedoch nur das Ende des ihm vorangestellten, 1 250 Meter langen Weges darstellt. Sowohl der Turm als auch der Baumwipfelpfad an sich wurden komplett barrierefrei konzipiert, um Rollstuhlfahrern sowie Besuchern mit Kinderwagen ein einmaliges Naturerlebnis zu ermöglichen. Der Pfad selbst befindet sich auf einer Höhe von bis zu gut 20 Metern, er schlängelt sich dabei durch Buchen, Tannen und Fichten des Schwarzwaldes und ermöglicht es somit, in den Lebensraum über dem Waldboden einzutauchen. Darüber hinaus wurde der Pfad entlang des Weges mit Lernstationen versehen, die über das Leben im Schwarzwald informieren. Dabei werden sowohl Naturthemen – wie lokale Baumarten und deren Lebensbedingungen – historische Begebenheiten, wie etwa Relikte aus früheren Zeiten, aber auch kulturelle Besonderheiten, beispielsweise die Genussregion Nordschwarzwald, aufgegriffen und informativ aufbereitet. Nicht unbeachtet gelassen werden auch das Vogelparadies, der urwaldliche Zerfallsprozess sowie die Baumkronenforschung. Im Laufe des Vermittlungsprozesses werden verschiedene Sinne angesprochen und das Erlebnis Wald mehrdimensional erfahrbar gemacht, sowohl durch Sehen als auch Fühlen werden wissenswerte Informationen aufgezeigt und wertvolle Einblicke ins Waldreich gegeben.
Doch damit nicht genug, neben der atemberaubenden Aussicht und allerlei Wissen bietet der Baumwipfelpfad zudem abwechslungsreiche Erlebnisstationen. In luftiger Höhe warten Balancierbalken und Wackelelemente, allesamt bestens präpariert mit Sicherheitsnetzen.
Der Aussichtsturm, das Ziel des Pfades, ist überwiegend in Holzbauweise erstellt und wartet mit einer architektonisch raffinierten Konstruktion auf. Die äußere Form gleicht der eines Bechers, getragen von zwölf Hauptstützen, die sich vom Mittelpunkt aus neigen und darüber hinaus gegen den Uhrzeigersinn gekippt sind. Bewusst sind so spannende Perspektiven entstanden. In einer Höhe von fünf Metern erfolgt der Einstieg in den Turm, die weiteren 35 Meter bis zum Turmkopf lassen sich durch eine Wandelkonstruktion bequem zurücklegen. Als Belohnung winkt schließlich der Ausblick über den Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord in Form eines dunklen Waldmeeres. So gemächlich der Weg in luftige Höhen zurückgelegt werden kann, so rasant gestaltet er sich unter Umständen zurück auf festen Boden. Auf einer Plattform in gut 25 Metern Höhe erfolgt der Einstieg in eine Tunnelrutsche. 55 Meter lang windet sie sich hinab und endet direkt in unmittelbarer Nähe zum eigentlichen Ausgang des Pfades.
Der Baumwipfelpfad gibt die spektakulären Ausblicke auf die Umgebung dabei nahezu in allen vier Jahreszeiten frei – lediglich bei extremen Witterungsverhältnissen erfolgt eine Schließung. Somit kann das Erwachen der Vegetation im Frühling, ein kühlendes Meer an Baumkronen im Sommer, das Farbenspiel im Herbst, aber auch die winterliche Ruhe aus einer neuen Perspektive betrachtet werden.
Nicht zuletzt bietet der Baumwipfelpfad auch ein außergewöhnliches Ambiente für Veranstaltungen. So findet beispielsweise Mitte August ein kulinarischer Abend zur blauen Stunde statt, in dessen Rahmen Fingerfood hoch oben über dem Waldboden kredenzt wird. CHRISTIANE HORNUNG
Weitere Informationen zum Baumwipfelpfad finden sich im Internet unter www.baumwipfelpfad-schwarzwald.de