Ein kurioser Spielabbruch
Fußball – Eine Woche ist es erst her, als Spieler und Zuschauer von Isa Boletini Sindelfingen auf dem Deufringer Sportplatz den Schiedsrichter der Partie nach dem Abpfiff getreten hatten. Und auch am darauffolgenden Spieltag wollte keine Ruhe in die Kreisliga B4 einkehren. Dieses Mal sorgte ein Spielabbruch zwischen dem SV Affstätt und dem FSV Deufringen für Aufsehen.
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Marco Kühl
1:1 unentschieden stand es im Spiel zwischen dem SV Affstätt und dem FSV Deufringen. Mit einem Traumtor aus 30 Metern hatte Tim Mahmoud die Affstätter in der 52. Minute verdient in Führung gebracht, mit einem ebenso schönen Treffer hatte Thilo Gerke 15 Zeigerumdrehungen später ausgeglichen. Affstätt war über weite Strecken die spielbestimmende Mannschaft und hätte laut SVA-Trainer Marco Kühl den Sieg auch nach 90 Minuten eingetütet, wenn es denn nicht zu der Szene gekommen wäre, die letztlich zum Abbruch der Partie führte.
Als in der 73. Minute ein zu kurzer Rückpass von Gästekeeper Fitim Devce im eigenen Sechzehner gerade noch vor einem heranstürmenden Affstätter Angreifer mit den Händen aufgenommen wurde, geriet das Spiel für die Deufringer – wie gegen Isa Boletini Sindelfingen – erneut zur Nebensache. Der Jung-Schiedsrichter Diego Di Giuseppe aus Cannstatt pfiff sofort, entschied auf indirekten Freistoß für die Hausherren und zückte dann die Rote Karte für den FSV-Torhüter – zum Unverständnis der Gäste, die lange gegen diese Entscheidung protestierten.
Fünf Minuten später blies Di Giuseppe dann erneut in seine Pfeife und brach das Spiel ab. Der Grund: „Er sagte, dass er sich von unseren Zuschauern bedroht fühle“, so FSV-Funktionär Fabian Rinderknecht, der darin aber ein Missverständnis sieht und die Situation so schildert: Einer der mitgereisten Deufringer Fans hätte auf dem Smartphone das Rückpass-Reglement überprüft, nachdem ein Deufringer Feldspieler ihn dazu aufgefordert habe. „Es hätte eigentlich nur einen indirekten Freistoß geben dürfen“, so Rinderknecht. Als der Zuschauer die Regel im Internet fand, habe er ins Spielfeld gerufen: „Komm her, ich hab’s hier.“ Das habe der Unparteiischen als Bedrohung aufgefasst, was ihn dazu brachte, das Spiel vorzeitig abzubrechen.
So steht es auch in dem Spielbericht des Schiedsrichters, in dem der junge Unparteiische gleichzeitig einräumt, dass es sich auch um ein „Missverständnis“ gehandelt haben könnte. „Natürlich darf sich Fitim über die Karte auch nicht so aufregen, das kam nicht gut an. Aber ich denke, der Schiedsrichter war mit der Situation etwas überfordert, obwohl er bis dahin eine hervorragende Leistung gezeigt hat“, so Rinderknecht.
Auch für Marco Kühl war die Rote Karte für den FSV-Schlussmann zu hart. „Eine Gelbe Karte hätte es getan“, so der SVA-Coach. Was auf der Deufringer Seite zum Schiedsrichter gerufen wurde, habe er nicht hören können. Gerade im Hinblick auf die Ereignisse von vergangener Woche, hatte Kühl aber eine deutliche Botschaft: „Wir müssen uns jetzt alle ein bisschen zusammenreißen, wenn es um den Schiri geht. Am Ende gibt es ohne Schiedsrichter auch keine Fußballspiele mehr.“