Familien-Tour: Klassische Moderne und zeitgenössische Kunst

Drei Familientickets für das Private Sammlermuseum Frieder Burda in Baden-Baden für jeweils zwei Erwachsene und drei begleitende Kinder bis 18 Jahre gibt es heute bei der „Familien-Tour“ unter www.gaeubote.de zu gewinnen. Wer das Teilnahmeformular im Laufe des Tages vollständig ausgefüllt zurückschickt, sichert sich die Chance auf die Eintrittskarten.

Von Sabine Stadler

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Die Sonderausstellung „Die Bilder der Brüder“ im Museum Frieder Burda vereint Meisterwerke des Expressionismus,inszeniert durch Wandmalerei des US-Malers Carl Ostendarp GB-Foto: Museum Frieder Burda

Die Sonderausstellung „Die Bilder der Brüder“ im Museum Frieder Burda vereint Meisterwerke des Expressionismus,
inszeniert durch Wandmalerei des US-Malers Carl Ostendarp GB-Foto: Museum Frieder Burda

Das Museum Frieder Burda in der Lichtentaler Allee in Baden-Baden beherbergt die privaten Sammlungen des Stifters Frieder Burda und zeigt daneben Sonderausstellungen. Das lichte offene Gebäude entstand nach Entwürfen des New Yorker Architekten Richard Meier und wurde im Oktober 2004 eröffnet. Es liegt fußgängerfreundlich in einer einzigartigen Parklandschaft und harmoniert mit der angrenzenden Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden.

Der in den Baumbestand der Lichtentaler Allee eingebettete Museumsbau erstreckt sich über vier Geschosse, die mit Rampen verbunden sind. Zudem verbindet eine gläserne Brücke, die sich öffnen und schließen lässt, das Gebäude mit dem Erdgeschoss der benachbarten Kunsthalle. Licht fällt durch die Glaswände, durchflutet die Ausstellungsräume und lässt die Kunstwerke in natürlichem Licht erleben – so wie die meisten Künstler ihre Werke erschaffen haben. Das Museum zeigt eine einzigartige Sammlung mit Kunst der letzten hundert Jahre.

Bis zum 4. Oktober werden im Museum Frieder Burda „Die Bilder der Brüder“ – eine Sammlungsgeschichte der Familie Burda, gezeigt. Die Sonderausstellung vereint Meisterwerke des Expressionismus aus den drei Sammlungen Frieder, Hubert und Franz Burda, inszeniert durch den zeitgenössischen amerikanischen Maler Carl Ostendarp. Die Begeisterung für die Kunst wurde den drei Brüdern durch ihre Eltern, den Verlegern und Medienunternehmern aus Offenburg, Aenne und Franz Burda, in die Wiege gelegt.

Noch zu Lebzeiten plante Frieder Burda eine gemeinsame Ausstellung

Noch zu Lebzeiten plante der im Jahr 2019 im Alter von 83 Jahren verstorbene Frieder Burda die Kunst der drei Geschwister in seinem Museum in einer gemeinsamen Ausstellung zu vereinen. Den Auftakt der Ausstellung bildet das bekannte Gruppenporträt „The Three Gentlemen“ der drei Brüder Burda von Andy Warhol, der amerikanischen Pop-Art-Legende. Die Schau spürt den Wurzeln der Sammlungstätigkeit der drei Brüder Frieder, Hubert und Franz Burda nach.

Expressiv und farbig ist die Inszenierung der Ausstellung, bei der sich die individuelle Familien- und Sammlungsgeschichte mit Kulturgeschichte deckt. Der Beginn des 20. Jahrhunderts und die Moderne sind von der Emanzipation der Farbe gekennzeichnet und alles begann mit dem Expressionismus und dem Einzug der Farbigkeit in das urbane Leben und den Alltag.

Mit der Pop Art wurde dem verführerisch bunten Leben der Warenwelt gehuldigt. Gesichter leuchten in starkem Pink, Körper räkeln sich in grellem Gelb, bunte Landschaften breiten sich vor dem Betrachter aus und schwarze Ränder fassen die Flächen holzschnittartig ein. Expressionisten, wie Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff und Gabriele Münter bis hin zu Max Beckmann sind damit verbunden. Dem deutschen Expressionismus haben die Brüder Burda ihre erste Begegnung mit der Kunst zu verdanken.

Von 17. Oktober 2020 bis 28. Februar 2021 wird mit der nächsten Sonderausstellung „Soulages“ einem der herausragenden Persönlichkeiten der gegenstandslosen Malerei, Pierre Soulages, gehuldigt. Der am Heiligabend 1919 in Südfrankreich geborene Künstler feierte erst letztes Jahr seinen 100. Geburtstag. Mit seinen jüngst entstandenen großformatigen Leinwänden hat er sein hohes Arbeitstempo mit ungebremster künstlerischer Produktivität und bemerkenswerter Lebenskraft beibehalten.

Sein Gesamtwerk reiht sich seit über 70 Jahren, von den Anfängen kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs bis heute, in die Geschichte der zeitgenössischen Kunst ein. Die ihm gewidmete Retrospektive zeigt die Entwicklung seines Werks im Zusammenhang mit einer außergewöhnlich langen Schaffensperiode. Seit den Anfängen war Soulages der totalen Abstraktion zugewandt, womit er die traditionellen Werte der Malerei infrage stellte. Mit der Wahl seiner Materialien, wie beispielsweise Teer oder Walnussbeize und Werkzeugen, die an Maler erinnern, die am Bau tätig waren, nimmt er seit 1948 eine Ausnahmeposition ein. Als jüngster Künstler nahm er zu dieser Zeit an der Wanderausstellung „Französische abstrakte Malerei“ teil und lieferte mit einem seiner Gemälde die Vorlage für das Ausstellungsplakat.

1979 begann für Soulages eine neue Schaffensphase mit dem Neologismus „Outrenoir“, einer anderen Art von Malerei jenseits von Schwarz. Dahinter verbirgt sich das malerische Experimentieren von Schwarz und Licht, um die Vielfalt des Lichts mit einer einzigen Farbe hervorzubringen. Soulages überlagert und schabt oder trägt einzigartige Pigmente auf und lässt so das Licht durch den Kontrast von Hell und Dunkel auf der Leinwand hervortreten. Die Ausstellung dokumentiert den Werdegang des Künstlers von 1946 bis heute und zeigt eine Auswahl an Gemälden aus europäischen Museen und Privatsammlungen, insbesondere aus dem Soulages-Museum in Rodez und dem Centre Pompidou in Paris.

Info – Das Museum Frieder Burda in der Lichtentaler Allee 8 b in Baden-Baden ist von Dienstag bis Sonntag in der Zeit von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Darüber hinaus öffnet das Museum an Feiertagen (auch montags). Derzeit finden keine öffentlichen Führungen statt. Für maximal zwölf Personen werden Privatführungen angeboten. Außerdem gibt es 60-minütige Audioführungen durch die aktuelle Ausstellung. Für Familien bietet das Museum in seiner Kunstwerkstatt Touren sowie Kurse und Workshops für Kinder ab sechs Jahren. Aktuell ist für einen Besuch im Museum Mund-Nasen-Schutz obligatorisch, zudem sind die Abstandsregeln zu beachten. Weitere Informationen sind im Internet unter der Adresse www.museum-frieder-burda.de verfügbar. Die Gewinner werden von der Redaktion per E-Mail benachrichtigt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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Erstellt:
27. August 2020

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