Das 50. Hallenfußballturnier in Herrenberg vom 27. bis 29. Dezember wird in jeder Hinsicht ein außerordentliches werden. Nicht nur wegen des Jubiläums, sondern wegen der Vielzahl an Mannschaften, die sich dieses Jahr beim VfL Herrenberg angemeldet haben. Nicht weniger als 28 Mannschaften wetteifern um den „Gäubote“-Cup.
Der „Gäubote“-Cup: Nicht nur das älteste, sondern vom Publikumszuspruch her das größte Hallenfußballturnier im Kreis BöblingenGB-Foto (Archiv): Schmidt
Damit schreibt der Hallentreff in der Längenholzhalle eine Erfolgsgeschichte fort, die im Jahr 1971 in der altehrwürdigen Herrenberger Mehrzweckhalle ihren Anfang nahm. Der „Gäubote“-Cup ist damit das älteste Hallenturnier im Bezirk Böblingen/Calw. Und vom 27. bis 29. Dezember erhält er durch die Tatsache, dass sich erstmals 28 Mannschaften angemeldet haben, eine besondere Note. Statt in den üblichen Sechser- wird nun in vier Siebener-Gruppen gespielt, die besten drei Teams pro Gruppe erreichen das Finale am Sonntag, 29. Dezember.
„Wir sind selbst gespannt, wie das von den Mannschaften angenommen wird“, meint VfL-Abteilungssprecher Markus Rühle, der sich über die gestiegene Resonanz unheimlich freut. „Für uns ist das eine schöne Anerkennung, da wir ja jedes Jahr auch viel Herzblut in die Veranstaltung stecken.“ Rühle räumt ein, dass die Idealzahl für ein Drei-Tages-Turnier natürlich bei 24 Mannschaften liegen würde. Schließlich wird nun an beiden Vorrunden-Spieltagen am Freitag- und Samstagabend das letzte Gruppenspiel erst um 23.31 Uhr angepfiffen. Die Möglichkeit, auf einen vierten Veranstaltungstag zu gehen, lehnt Rühle ab: „Ich habe da auch das Neubulacher Turnier im Kreis Calw im Blick und die wollen eigentlich davon weg, auch am 30. Dezember noch zu spielen. Auf keinen Fall will ich, dass das Herrenberger Turnier zu langatmig wird.“ Vielmehr würde sein Organisationsteam Jahr für Jahr über neue Ideen diskutieren: „Vielleicht spielen wir mal auf einem Kunstrasen oder bauen die Videotechnik aus.“
Einen Wermutstropfen gibt es allerdings für Markus Rühle: „Dass die SV Böblingen abgesagt hat, das hat uns schon wahnsinnig enttäuscht.“ Ende September hat der kommissarische SVB-Abteilungsleiter Dieter Schneider eine klare Absage gegeben. Auf „Gäubote“-Anfrage meinte Schneider gestern Abend: „Es tut uns selbst sehr leid, dass wir nicht teilnehmen können. Aber wir sind personell in dieser Saison sehr stark auf Kante genäht, hatten nie einen Kader von 18 Spielern zur Verfügung. Bei einem Spiel in Zimmern waren es gar nur zwölf Akteure.“ Da habe auch die Bereitschaft, Hallenturniere zu spielen, zuletzt abgenommen, meint Schneider: „Außer im Sindelfinger Glaspalast spielen wir gar kein Turnier. Unsere zweite Mannschaft hat, glaube ich, gar kein Turnier gemeldet.“ Schneider betonte, dass der Böblinger Club im Dezember 2020 wieder teilnehmen wolle: „Wir sind ja schließlich Stammgast in Herrenberg.“ Und dazu noch Rekordsieger: Von 1971 bis 2018 hat Böblingen das Turnier zwölf Mal gewonnen. Gastgeber VfL Herrenberg, der im vergangenen Jahr in einem packenden Finale gegen den damaligen Verbandsligisten VfL Nagold mit 3:0 gewonnen hatte, brachte es bislang auf elf Turniersiege.
Zwar ist Landesligist Böblingen nun bei der Jubiläumsausgabe nicht mit von der Partie, dafür hat Verbandsligist VfL Sindelfingen, der vergangenes Jahr ebenfalls aus personellen Gründen nicht im Längenholz aufkreuzte, eine Meldung abgegeben. Mit dem SV Gültlingen, dem aktuellen Bezirksliga-Tabellenführer TSV Haiterbach und der Spvgg. Aidlingen sind dafür drei Neuzugänge zu vermelden, die auch auf den zweiten Blick hohen sportlichen Ansprüchen genügen werden. Ganz begeistert zeigt sich Markus Rühle vor allem von dem Herrenberger Bezirksligarivalen SV Gültlingen: „Die hatten in den vergangenen Jahren in Neubulach immer eine super Mannschaft.“ Unter anderen mit Pascal Ayasse als Torhüter, Spielertrainer Jens Schaible als fast ständiger Torschützenkönig beim Neubulacher Turnier, Marcus und Michael Pflieger sowie Luca Bukowski. Heuer nimmt Gültlingen nicht in Neubulach teil, das parallel zum „Gäubote“-Cup ausgetragen wird.
Auch dem TSV Haiterbach mit den Stützen Novo Papaz, Marsel Cicak und Michael Kaupp ist das Erreichen der Zwischenrunde allemal zuzutrauen. Am meisten gespannt ist Rühle allerdings auf die Spvgg. Aidlingen. Nominell „nur“ B-Ligist, haben die Aidlinger einige versierte ehemalige Landes- und Bezirksligakicker in ihren Reihen. Angeführt von Tobias Lindner, der gefühlt seit über einem Jahrzehnt mit dem TV Darmsheim Stammgast in der Längenholzhalle war. Lindner kam selbst auf den VfL Herrenberg zu und bat um eine Einladung. Rühle: „Das ist natürlich eine Auszeichnung für uns, wenn das so läuft.“ Die 24 Plätze waren so schnell voll, dass Turnierorganisator Müjdat Andic schon früh, den Turnierplan umstellte, um noch zwei oder gar vier Mannschaften zusätzlich aufnehmen zu können. Dazu wird die Spielzeit in der Vorrunde von zwölf auf zehn Minuten verkürzt. Ob das allerdings die Chancen der „Underdogs“ aus der Kreisliga A oder B erhöht, steht auf einem anderen Blatt. Bei einer Siebener-Gruppe können sich Turnierfavoriten wie VfL Nagold, FC Gärtringen oder VfL Sindelfingen auf jeden Fall ein oder sogar zwei Ausrutscher leisten und haben dann immer noch eine Chance aufs Weiterkommen.
Markus Rühle wird im Übrigen die beiden Herrenberger Teams nicht beim eigenen Hallenturnier coachen: „Mein Hilfseinsatz wird am Sonntag, 15. Dezember, um 17.30 Uhr mit dem Abpfiff des letzten Heimspiels gegen den 1. FC Altburg erledigt sein.“ Ob dafür der Sportliche Leiter Giuseppe Costanza in die Bresche springt, ist noch nicht raus. Dem Vernehmen nach will Costanza bei der Nachfolgersuche für den vor einigen Wochen verabschiedeten Trainer Markus König (wir berichteten) sobald wie möglich fündig werden.
Den kompletten Spielplan zum „Gäubote“-Cup gibt es auf unserem Internet-Portal FuPa, auf den Reiter „Herren“ gehen und einfach auf das Turnier klicken: www.fupa.net/boeblingen-calw.