Heiß auf die neunte Auflage in zwei Jahren
Das dürfte im Wortsinn der heißeste 100-Kilometer-Altstadtlauf in der Herrenberger Historie gewesen sein: Bei hochsommerlichen Temperaturen machten 1024 Läufer in 107 Teams mit. Trotz der Hitze zieht Clivia Schuker, die Vorsitzende des Altstadtlauf-Vereins, ein durch und durch positives Fazit: „Es war einfach wieder klasse!“ Einer neunten Auflage steht damit nichts im Wege.
Lesedauer: ca. 2min 57secWann genau die über die Bühne gehen wird, steht noch in den Sternen. Klar ist aber: 2021. An dem bisherigen Rhythmus seit der Premiere im Jahr 2005 wird also nicht gerüttelt. „Wir besprechen das in der nächsten Sitzung“, sagte die Kuppingerin. Die mit der achten Auflage am vergangenen Samstag erneut hochzufrieden war: „Alle waren begeistert, ich habe nur positive Rückmeldungen bekommen“, versicherte sie gegenüber dem „Gäubote“.
Besonders gefallen hat ihr das Schlossberg-Leuchten – das große Novum dieses Mal. Gab’s bislang zum Abschluss des Großevents ein Feuerwerk von der Stiftskirche herab, hat der veranstaltende Altstadtlauf-Verein das Blitzen und Donnern nun auf das Schlossberg-Plateau verlegt. „Das war mega!“, urteilte Schuker danach, „man hat das Feuerwerk, das sehr hochwertig war, von überall gesehen.“ Sie findet: „Das war das beste Feuerwerk bislang. Ich behaupte, so etwas hatte Herrenberg bis dato noch nicht gesehen.“
Mit Wasserbottichen
und Schläuchen gegen die Hitze
Nicht erlebt bis dato hatte die Gäustadt am Lauftag auch solch eine Hitze. Das Organisationsteam reagierte mit spontan aufgestellten Wasserbottichen und schloss frei zugängliche Schläuche zur Abkühlung an. Nicht überraschend angesichts dieser extremen Temperaturen und starken Sonneneinstrahlung, dass die Zuschauerresonanz entlang der Strecke und die Gästefrequenz auf dem Marktplatz und vor dem Bronntor – wo Gastronomie und Musikunterhaltung warteten – gerade in den Nachmittagsstunden zu wünschen übrig ließ. Ab 19 Uhr war dann in zunehmendem Maße sicht- und spürbar mehr los.
Am besten mit den harten Bedingungen kam das Läuferteam um Benjamin Schmid zurecht. Der Nufringer ist einer von zehn Kandidaten um die Nachfolge des Gäufeldener Bürgermeisters Johannes Buchter – und packte die Gelegenheit am Schopfe, seine große Laufleidenschaft und den Altstadtlauf zu einem Werbezug in eigener Sache zu machen. Schmid scharte ein Team aus Spitzenläufern um sich und gewann die achte Auflage der Veranstaltung deutlich: Er und seine acht Mitstreiter, darunter eine Frau, benötigten für die 77 Runden à 1,3 Kilometer knapp über 5:47 Stunden. Und damit ziemlich genau 17 Minuten länger als das Siegerteam vor zwei Jahren, das Heart & Sole hieß – und aus dessen Läuferpool Schmid, der damals noch Teil der Mannschaft war, sich bediente.
Unmittelbar dahinter positionierten sich heuer die Lauftreff-Herren des VfL Herrenberg – allerdings schon in einem respektablen Abstand von drei Runden hinter dem Siegerteam. Das Podium komplettierten Die chlorreichen 8, die zu zehnt an den Start gingen und wie die Zweiten am Ende 74 Runden auf dem Konto hatten.
Ohne all die freiwilligen Helfer wäre die Veranstaltung schlicht und ergreifend undenkbar. Auf die singt Clivia Schuker deshalb eine wahre Lobeshymne. Das Rückgrat bildete dabei wie stets der TSV Kuppingen, dessen Lauftreff sie auch leitet. Ebenfalls am Start: Mitglieder des Fördervereins Fußball, der Feuerwehren Kuppingen und Affstätt und darüber hinaus Einzelpersonen, die jedes Jahr aufs Neue ihre Arbeitskraft anbieten. Rund 100 Leute kamen so zusammen, die sich einbrachten bei Auf- und Abbau, als Ordner entlang der Strecke, bei der Verpflegung der Läufer im Graben und, und, und. „Das flutscht an allen Ecken und Enden“, freute sich die Vorsitzende des Altstadtlauf-Vereins.
Der Kühlwagen
ist kühl, aber leer
Beinahe allerdings wäre ausgerechnet bei der Versorgung der Läufer mit Trinkwasser etwas schiefgelaufen: Freitags parkte die Edeka-Filiale im Nufringer Tor – die seit eh und je Getränke und Obst unentgeltlich zur Verfügung stellt – wie immer den Kühlwagen mit Wasser im Läuferlager. Nur: Aus irgendeinem Grund war dieses Mal versäumt worden, den zu beladen. Der Schock also saß kurz einmal tief, als die Altstadtlauf-Helfer den Wagen am Samstag öffneten – und in eine gähnende, aber immerhin kühle Leere blickten. „Die verantwortliche Mitarbeiterin bei Edeka hat aber sofort reagiert“, lobte Clivia Schuker – und kann über diese kleine Anekdote längst lachen.