Hoch hinaus geht es am Eisberg
Heute gibt es bei der Familien-Tour drei Familientickets für einen Ausflug zum Hochseilgarten in Nagold zu gewinnen. Wer an der Verlosung teilnehmen will, kann einfach das Teilnahme-Formular unter www.gaeubote.de ausfüllen und an uns senden.
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Nervenkitzel in acht Meter Höhe: Im Hochseilgartenwarten etliche Hindernisse GB-Fotos: gb/Fuchs
Ein wenig gefeit gegen Höhen muss man schon sein, wenn man auf der Holzplattform steht. Dem Gefühl nach blickt man hier mehr als 15 Meter in die Tiefe. In Wirklichkeit sind es aber acht Meter. Und geht es nach Lukas Kontny, dem Betreiber des Hochseilgartens auf dem Nagolder Eisberg, würden sich viele Menschen schnell an die Höhe gewöhnen. „Wir haben schon Leute ermutigt, die sich erst nicht getraut hatten. Nach zwei Wochen kamen sie wieder und sagten uns, dass sie nie gedacht hätten, es hinzukriegen, und dass das ein schönes Gefühl sei“, sagt Kontny.
Am liebsten hätte Kontny schon im April seinen 5,5 Hektar großen Kletterparcours eröffnet. „Da war perfektes Wetter zum Klettern“, sagt er. Da wegen Corona aber auch alle Outdoor-Freizeitaktivitäten geschlossen werden mussten, hat die Klettersaison etwas später begonnen als erhofft. Seit Mitte Mai darf im Nagolder Hochseilgarten wieder geklettert werden. Und da die Lust auf sportliche Aktivität in Zeiten des Lockdowns eher zugenommen hat, erfreut sich auch Kontny wieder mehr Gäste, die in luftigen Höhen über Seile und Hindernisse balancieren.
Wer es langsam angehen lassen will, kann auch erst einmal in niedrigen Höhen anfangen. Der Parcours gliedert sich in drei Abschnitte, die sich in Schwierigkeit und Höhe unterscheiden. Die weiß gekennzeichneten Bereiche eignen sich für Anfänger und beginnen auf einer Höhe von zwei Metern. Dann geht es wie auf der Skipiste: Rot ist schon etwas anspruchsvoller und bei Schwarz erwarten den Kletterer die herausforderndsten Hindernisse wie der Netzsprung oder der Balken, an dem man sich mithilfe von Schlaufen entlanghangeln muss – laut Kontny die schwierigste Übung im Park.
Kinder dürfen ab einem Alter
von sieben Jahren klettern
Zweieinhalb bis drei Stunden kann man sich im Hochseilgarten ausprobieren. Das Gelände war früher einmal eine Militäranlage, von der noch mehrere Wände zeugen, die als Kugelblocker dienten. Neben den Kletterelementen gibt es auch eine Seilrutschen-Runde, die erst zum höchsten, 20 Meter in die Luft ragenden Aussichtspunkt im Park führt, und dann mit einer zwischenzeitlichen Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometer pro Stunde über die Dächer des Imbissbereichs zurück zur Kletteranlage.
„Die meisten unserer Gäste sind zwischen 20 und 40 Jahren alt“, sagt Kontny. Ab sieben Jahren dürfen aber auch Kinder auf den Klettergarten. Nach oben hin sind theoretisch keine Grenzen gesetzt: „Wir hatten auch schon eine ältere Dame, die 90 Jahre alt war.“ Wer dann – nach einer kurzen Sicherheitseinweisung – auf dem Parcours ist, kann sich praktisch frei bewegen. „Wichtig ist nur, dass aus hygienischen Gründen nicht mehrere Gruppen an einer Station warten“, sagt Kontny.
Der 36-Jährige, der seit einigen Jahren in Oberjesingen lebt, hat den Hochseilgarten erst Anfang des Jahres übernommen. Kontny kannte sich auf der Anlage aber bereits bestens aus. Vor und während seines Tourismusstudiums in Stralsund absolvierte der ehemalige Bundeswehrsoldat zwei längere Praktika in Nagold. „Eigentlich wollte ich anschließend nach Schweden auswandern und dort etwas in der Outdoor-Branche machen“, sagt Kontny. Doch der Vorbesitzer, Dieter Nell, habe ihm angeboten, den Hochseilgarten zu übernehmen. „Ich dachte: Entweder mache ich etwas komplett Neues in Schweden oder übernehme etwas, das ich bereits kenne. So ist es nun auch für meine Kinder gut, die bei den Großeltern aufwachsen können“, sagt Kontny, der ursprünglich aus Tübingen kommt.
Neben dem Kletterbereich im Hochseilgarten betreibt Kontny auch einen Teambuilding-Parcours, wo es auf die Mithilfe der Mitstreiter ankommt. Das Training findet auf einem Nebenplatz statt. Über die einzelnen Stationen kommt man hier nur mithilfe der Teammitglieder. Vor allem Firmen aber auch Schulklassen nutzen das Training für besseren Teamgeist. „Bei den Aufgaben geht es um das Vertrauen zueinander und darum, gemeinsame Strategien und Taktiken zu überlegen“, sagt Kontny.
Daneben gibt es auch eine Bogenschießanlage und das „Eisberg Fit“ – ein Fitnessprogramm der rustikalen Art. Dafür hat Kontny einige Trainingsgeräte vor Ort, die man im gewöhnlichen Fitnessstudio nicht findet, sondern vielleicht eher auf der Baustelle: Bagger-Reifen, Holzstämme, Sandsäcke, Wasserkanister. Eine Einheit mit den massiven Geräten dauert zwischen 45 bis 60 Minuten und soll Fitness und Kraft verbessern.
Allzu viel Kraft braucht es im Übrigen nicht, um den Hochseilgarten zu meistern. „Viele Anfänger arbeiten mit Kraft, weil sie sonst befürchten, zu fallen“, sagt Kontny. Der positive Effekt stelle sich aber dann ein, wenn die koordinativen Fähigkeiten sich besserten. „Dann braucht man weniger Kraft und merkt eine Entwicklung.“ Deshalb gebe es einige Kletterer, die anfangs noch ganz unsicher in den Seilen hingen. Mittlerweile aber würden sie manche Stationen sogar rückwärts überwinden.
Info – Der Hochseilgarten Nagold hat täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Um eine telefonische Anmeldung unter 0176 / 41 63 74 03 oder über die Homepage www.hochseilgarten-nagold.de wird gebeten. Die Gewinner werden per Mail benachrichtigt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.