Kostbare Zeit – das schönste Geschenk!

Gäubote“-Weihnachtsaktion: „Kinder.Leben.Abschied“ – unter diesem Motto ruft der Arbeitskreis „Miteinander – Füreinander“ zu Spenden für die Arbeit des ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes auf.

Von Jutta Krause

Lesedauer: ca. 5min 16sec
Wenn der Alltag von Abschied geprägt ist, hilft der Kinder- und Hospizdienst. Emotional besonders schwer für Kinder mit wenig Lebensperspektive oder für Familien in Trauer ist die Zeit zu Weihnachten. GB-Foto (Symbolbild): Valeriia/stock.adobe.co

Wenn der Alltag von Abschied geprägt ist, hilft der Kinder- und Hospizdienst. Emotional besonders schwer für Kinder mit wenig Lebensperspektive oder für Familien in Trauer ist die Zeit zu Weihnachten. GB-Foto (Symbolbild): Valeriia/stock.adobe.co

„Kinder.Leben.Abschied“. So lautet das Motto der diesjährigen „Gäubote“-Weihnachtsaktion in Kooperation mit dem Arbeitskreis „Miteinander – Füreinander“. Im Mittelpunkt stehen Kinder, die keine Lebensperspektive mehr haben. Deren Abschied bevorsteht, die dennoch aber Freude am Leben haben wollen und sollen. Es geht auch um deren Eltern und Geschwister. Denn Schicksalsschläge wie Krankheit, Tod und Trauer sind für alle Menschen eine große Herausforderung, egal, ob es sie selbst betrifft oder nahestehende, geliebte Angehörige und Freunde: Wenn Mutter, Vater, Bruder oder Schwester schwer erkranken oder sterben, ist mit einem Mal nichts mehr so, wie es war. Ihnen zur Seite steht seit vielen Jahren der ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst des Evangelischen Diakonieverbands. Er begleitet mit seinen rund 30 ehrenamtlichen Helfern Kinder in solchen Ausnahmesituationen. Mit den Spenden der diesjährigen „Gäubote“-Weihnachtsaktion soll insbesondere die ehrenamtliche Komponente der Hospizarbeit gestärkt werden, für die es keine feste Finanzierung gibt.

Familien unterstützen und Kindern Aufmerksamkeit geben
Wenn kostbare Lebenszeit aufgefressen wird von Arztterminen, Untersuchungen, Krankenhausaufenthalten, bleibt oft wenig Energie für die Kinder und Geschwister. Dabei benötigen gerade sie in dieser schwierigen Phase Beistand und Zuwendung. Genau da setzt die Arbeit des ambulanten Kinder- und Jugendhospizdiensts (Kiho) an. Die 2006 unter dem Dach des Ökumenischen Hospizdiensts Böblingen gegründete Einrichtung hat es sich zur Aufgabe gemacht, kreisweit jungen Menschen in Krankheits-, Abschieds - und Verlustsituationen beizustehen. Dabei unterscheidet der Kiho drei verschiedene Aufgabenbereiche: Die Begleitung von Kindern ohne Lebensperspektive, von Kindern und Jugendlichen, bei denen ein Elternteil oder Geschwister lebensbedrohlich erkrankt sind und die Begleitung von Kindern und jungen Menschen nach dem Verlust einer nahestehenden Bezugsperson. „Unsere Ehrenamtlichen leisten einen sehr wichtigen Dienst“, ist Carolin Schlanderer, Bezirksgeschäftsführerin des Evangelischen Diakonieverbands im Landkreis Böblingen und Fachbereichsleiterin des Hospizdiensts, überzeugt. „Es ist eine gute Sache, Familien in so einer schweren Zeit zu unterstützen und besonders den Kindern Aufmerksamkeit und Zuwendung zu schenken.“ Oft, erzählt sie, kämen Familien erst spät auf den Hospizdienst zu, weil sie denken, die Begleitung sei auf die Sterbephase beschränkt. Besser sei es für die Mitarbeiter des Hospizdiensts, eher frühzeitig mit eingebunden zu werden.

Der Einsatz in einer Familie geht so lange, wie er benötigt wird, auch die – sehr wichtige – Trauerarbeit gehört mit dazu. Das Problem: „Die Trauerbegleitung wird von den Krankenkassen nicht refinanziert“, berichtet Carolin Schlanderer. Während der Dienst etwa für die Begleitung lebensverkürzend erkrankter Kinder einmal jährlich eine Fallpauschale erhält, ist die Begleitung von Kindern und Jugendlichen, die nicht selbst erkrankt sind, aber unter der Krankheit ihres Familienmitgliedes (oder dessen Abschied) leiden – ein elementar wichtiger Bestandteil der Arbeit des Kiho – nur über Spenden finanzierbar. Denn dem Hospizdienst ist es wichtig, dass die Beratungen und Begleitungen allen Menschen im Kreis offenstehen und für die betroffenen Familien kostenlos sind und bleiben. Rund 90000 Euro müssen jedes Jahr an Spenden eingenommen werden, um diesen wertvollen Dienst weiter ausführen zu können.

Mit den Spenden der „Gäubote“-Leser soll vor allem die Trauerbegleitung unterstützt werden. „Wir finden es sehr wichtig, die Kinder und Jugendlichen mit dem Verlust nicht allein zu lassen. Erst wenn die Familie sich wieder einigermaßen stabilisiert hat, endet der Einsatz für uns“, betont Carolin Schlanderer. Auch das Projekt „Erleben verbindet“, das einmal pro Monat Aktivitätstage für betroffene Kinder und Jugendliche und ihre Familien organisiert und ihnen damit ein wenig Lebensfreude und neue Erfahrungen schenkt, soll bedacht werden. Bei diesen gemeinsamen Aktivitäten lernen sie Gleichgesinnte kennen. Sie können sich austauschen, miteinander reden und lachen, aber auch ihre Trauer zeigen.
2025 sollen neue ehrenamtliche Mitarbeiter ausgebildet werden – eine umfangreiche Schulung, die ebenfalls vom Kiho finanziert werden muss. Mittel benötigt werden zudem für Weiterbildungen und Aufwandsentschädigungen für die Ehrenamtlichen. Auch die Basisarbeit – der Dienst bietet auch Beratungen, die ebenfalls nicht bezuschusst werden – muss gewährleistet sein. Meist stemmt der Kiho um die 20 aktiven Begleitungen pro Jahr – eine unschätzbare Hilfestellung für betroffene Familien in einer Zeit, die häufig über ihre eigenen Kräfte geht.

Spendenkonto: Haus der Diakonie Herrenberg „Miteinander – Füreinander“

Kreissparkasse Böblingen
IBAN: DE98603501300001552519
BIC: BBKRDE6BXXX

Volksbank in der Region
IBAN: DE40603913100701552000
BIC: GENODES1VBH


Kommentar:

Menschliche Hingabe alleine reicht nicht aus
Ehrenamtliche Arbeit im Kinder- und Jugendhospizdienst bedarf der Anerkennung.

Weihnachten steht vor der Tür. In den Gemeinden und Städten beginnt der Budenzauber. Bunte Lichter überall. Die ersten Christbäume werden aufgestellt – auch zu Hause. Doch in vielen Familien will keine Weihnachtsstimmung aufkommen. Denn der Alltag ist geprägt von Krankheit und, ja, vom Warten auf den Tod, auf den Abschied eines Kindes, das Heiligabend vielleicht nicht mehr erleben wird.


Eine schwere Belastung, vor allem für die Eltern und Geschwister. Wer steht ihnen bei, wer begleitet sie durch diese schwere Zeit, wer hilft ihnen in der emotionalen Düsternis? Es sind ehrenamtlich tätige Menschen, die sich in den Dienst einer speziellen Trauerbegleitung für Kinder stellen. Sie kommen, wenn das gewünscht wird, zu den Familien nach Hause, unterstützen sie, reichen ihre Hände, hören zu. Beweisen Zuneigung. Zeigen Empathie.

Der ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst leistet damit einen nicht hoch genug einzuschätzenden Dienst für die Gesellschaft. Doch für diesen Einsatz bedarf es mehr als der individuellen Hingabe der Ehrenamtlichen – es braucht Professionalität, es braucht Begleitung durch Experten. Und dazu braucht es Geld – für Ausbildung, für Supervision, für gemeinsame Treffen und Aktionen der Betroffenen. Geradezu skandalös ist, dass die Krankenkassen hierfür keinen Kostenersatz leisten. Anerkennende Worte sind das eine, die tatsächliche Wertschätzung durch eine dauerhafte Finanzierung dieser Trauer- und Hospizarbeit das andere.

Daher, liebe „Gäubote“-Leserinnen und -Leser: Bitte spenden Sie! Mit Ihrem Geld, mit Ihrer Mitmenschlichkeit tragen Sie dazu bei, dass Familien, Kinder und Jugendliche in Ausnahmesituationen nicht alleine gelassen werden. Dass Kinder, gerade in Zeiten wie jetzt, im Advent, wenn sie erwartungsvoll der Bescherung unterm Weihnachtsbaum entgegensehen (aber auch sonst) durchatmen und abschalten können – und Momente der Freude erfahren, mit ihren Lieben leben dürfen und die Gedanken des Abschieds so ein wenig in den Hintergrund treten.

Wir sagen im Voraus schon einmal herzlichen Dank!

dietmar.denner@gaeubote.de

Für Menschen in Not
Herrenberg: Wieder Benefiz-Marathon im Gym-24.

Dem Arbeitskreis „Miteinander – Füreinander“ gehören neben dem „Gäubote“ und den Kirchen Vertreter der Diakonie, der Stadt Herrenberg und der Bürgerstiftung an. Mit den Spenden aus der Weihnachtsaktion werden Menschen in Not unterstützt und Sozialprojekte gefördert. Dieses Jahr ist es der ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst, der sich um Kinder kümmert, deren Leben vom eigenen Abschied und vom Abschied von Geschwistern und Eltern geprägt ist.

Gerne veröffentlicht der „Gäubote“ Ihren Namen und Ihren Wohnort, wenn Sie spenden – dies geschieht dann sowohl in der Printausgabe als auch auf dem Online-Portal www.gaeubote.de. Hierzu müssen Sie allerdings ausdrücklich Ihre Zustimmung auf den Überweisungsvordrucken geben. Beim Online-Banking vermerken Sie Ihre Zustimmung bitte im Verwendungszweck. Bei Überweisungen, auf denen das Einverständnis nicht ersichtlich wird, verzichten wir auf die Namensnennung. Hierfür bitten wir um Verständnis. Eine bereits gegebene Zustimmung kann widerrufen werden.

Wir bestätigen die Gemeinnützigkeit Ihrer Spende. Bis zu einem Betrag von 300 Euro gilt der Einzahlungsbeleg als Nachweis für das Finanzamt. Für größere Einzahlungen erhalten Sie automatisch eine Spendenbescheinigung, weshalb Sie unbedingt Ihre Adresse angeben sollten. Ausgestellt werden die Spendenbescheinigungen beim Evangelischen Diakonieverband.

Mit einem Wohltätigkeitsmarathon beteiligt sich das Gültsteiner Fitnessstudio Gym-24 am Freitag, 6. Dezember, von 18 bis 20 Uhr, erneut an der „Gäubote“-Weihnachtsaktion. Unternehmen können dabei ein oder mehrere Indoor-Cycling-Räder für jeweils 99 Euro netto mieten. Dieser Betrag wird dann in vollem Umfang an „Miteinander – Füreinander“ gespendet. Auf den Firmen-Indoor-Cycling-Rädern können sich die Teilnehmer innerhalb der zwei Stunden abwechseln. Wenn gewünscht, steigen zudem Mitglieder des Gym-24-Teams aufs Rad, damit es die gesamte Zeit ausgelastet ist. Denn Gym-24 steuert pro gefahrenem Kilometer 50 Cent zusätzlich als Spende bei. Gym-24 verspricht bei diesem Event eine „mitreißende Atmosphäre“ mit Musik, Snacks und Betreuerteam. Wer sich noch an dem Wohltätigkeitsmarathon beteiligen will, kann sich dafür bei Gym-24 melden (Infos: www.gym24.de).

Haben auch Sie eine Idee für eine besondere Spendenaktion? Gerne können Sie hierfür die „Gäubote“-Redaktion per Mail an redaktion@gaeubote.de kontaktieren. Wir freuen uns darauf und berichten selbstverständlich über Ihr Projekt.

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Erstellt:
30. November 2024

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