Kurzfristig zum Comeback entschlossen

Rückkehr auf den Rötelesberg: Gäu-Lokalmatador Michael Haas übernimmt zum zweiten Mal in seiner Trainerkarriere den Posten beim B-4-Ligisten SV Affstätt. Der aktuelle Coach Marco Kühl muss zum Ende der Saison überraschend seinen Hut nehmen.

Von Berkan Cakir

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Aus alter Verbundenheit hat Michael Haas beim SV Affstätt als Trainer für die kommende Runde zugesagt GB-Foto (Archiv): Schmidt

Aus alter Verbundenheit hat Michael Haas beim SV Affstätt als Trainer für die kommende Runde zugesagt GB-Foto (Archiv): Schmidt

Der SV Affstätt und Michael Haas sind sich einig geworden: Der Trainer wird in der kommenden Saison das Team aus der Kreisliga B4 übernehmen. „Wir freuen uns tierisch über die Einigung“, sagt SVA-Spielleiter Thorsten Egeler. Mit Michael Haas kehrt ein altbekanntes Gesicht auf den Rötelesberg zurück. Bereits zu Beginn seiner Trainerkarriere vor über 15 Jahren hatte der 46-Jährige die Affstätter Elf übernommen und zum Aufstieg in die Kreisliga A geführt.

Die neue Trainerpersonalie kommt überraschend – auch für die Vereinsverantwortlichen selbst, wie Thorsten Egeler im Gespräch mit dem „Gäubote“ unterstreicht. „Da ist erst in den letzten zwei Wochen eine Dynamik in die Sache gekommen. Der Kontakt mit Michael war eigentlich immer schon da. Bei den Planungen für die nächste Saison habe ich ihn dann gefragt, ob er es sich denn vorstellen könnte“, so der Spielleiter, der freundschaftlich mit Haas verbunden ist.

Ausschlaggebend für die Entscheidung war, dass der Verein „neue Impulse von außen“ habe setzen wollen. „Wir haben viele talentierte Spieler in der Mannschaft, die Begehrlichkeiten bei anderen Vereinen wecken. Für uns war es wichtig, die Jungs zusammenzuhalten, und dass es mit der Mannschaft weitergeht“, sagt Egeler. Da Haas in der lokalen Fußballszene „unglaublich gut vernetzt“ sei und zudem bereits einen Bezug zu Affstätt habe, sei die Entscheidung letztlich für ihn gefallen. Damit kehrt der Ex-Verbandsligakicker des VfL Herrenberg aus den 90er Jahren, der zuletzt als Sportlicher Leiter bei seinem Heimatverein tätig war, nach drei Jahren Pause wieder zum aktiven Fußballsport zurück. Auch für Michael Haas war das bis vor zwei Wochen kaum vorstellbar. „Als ich darauf angesprochen wurde, hatte ich mir überhaupt keine Gedanken darüber gemacht, wieder aktiv zu werden“, sagt Haas. Nach kurzer Überlegungszeit hätte er aber zugesagt, auch um den Vereinsverantwortlichen des SV Affstätt die Planungssicherheit für die kommende Saison zu geben.

Für Michael Haas spielen zwei Faktoren eine Rolle. Zum einen betont der Herrenberger, dass ihm die freundschaftlichen Verbindungen nach Affstätt die Entscheidung erleichtert hätten. Zum anderen sind da durchaus auch nostalgische Gefühle. Vor rund 17 Jahren begann die Spielertrainerkarriere von Haas auf dem Rötelberg, wo er sechs Jahre lang die Geschicke lenkte, bevor es ihn später dann an die Seitenlinie beim VfL Herrenberg und TSV Kuppingen zog. Haas versichert: „Ich hätte keinem anderen Verein zugesagt. Ein anderes Engagement wäre zum jetzigen Zeitpunkt für mich gar nicht vorstellbar gewesen.“ In Affstätt ist die Einigung mit dem neuen Trainer, der im Übrigen gleich für zwei Jahre zugesagt hat, auch mit der leisen Hoffnung verbunden, wieder an alte Erfolgszeiten anzuknüpfen. Der Rückkehrer spricht von einer „jungen, offensivstarken Mannschaft“, die er mit seiner Erfahrung weiterbringen wolle. Von konkreten Zielvorgaben will der designierte Coach aber noch nicht reden. Derzeit verschaffe er sich noch einen Überblick zum Kader, führe Gespräche und analysiere Stärken und Schwächen. Auch um sein von Thorsten Egeler hervorgehobenes „Netzwerk“ eventuell zu beanspruchen, und neue Spieler nach Affstätt zu locken, sei es derzeit zu früh. Fest steht nur: „Wir möchten ambitioniert in die Saison starten und ein Team präsentieren, das auf jeden Fall oben mitspielen kann“, sagt Haas.

Mit der Verpflichtung von Michael Haas endet am Ende der Saison damit auch die Zusammenarbeit mit Trainer Marco Kühl. Für den Vaihinger, der als Trainer aus dem Jugendbereich den Sprung zu den Aktiven vor zwei Jahren beim SVA gemacht hatte, endet das Verhältnis überraschend. Noch in Gesprächen im Winter, betont Kühl, sei „alles gut“ gewesen. „Ich bin davon ausgegangen, dass wir verlängern“, sagt er.

Die Entscheidung für einen neuen Trainer habe ihn im ersten Moment dann „natürlich enttäuscht“. Zumal sich die Früchte seiner Arbeit – auch wenn die beiden Spielzeiten wegen Corona abgebrochen wurden – durchaus gezeigt hätten. Würde die Saison fortgesetzt, hätte Affstätt mit einem Sieg im Nachholspiel zur Spitzengruppe aufschließen können. Kühl: „Ich denke schon, dass die Entwicklung des Teams sichtbar war. Dass es dann so kommt – damit muss man als Fußballtrainer rechnen.“ Die Entscheidung der Vereinsverantwortlichen könne er aber durchaus nachvollziehen. „Ich kann verstehen, dass jemand mit einem breiten Netzwerk wie prädestiniert ist“, sagt er. Kühl will die Saison, sollte sie denn fortgeführt werden, als Trainer beim SV Affstätt in jedem Fall abschließen. Thorsten Egeler betont, dass man mit der Arbeit Kühls sehr zufrieden gewesen sei. „Es war am Ende eine Entscheidung für Michael Haas, und nicht gegen Marco Kühl“, betont der Spielleiter.

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Erstellt:
4. März 2021

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