Manches Team wird abgehen wie eine Rakete

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Das Team des Aerospace Labs (von links): Lorenz Bredl, Aaron Schmidt undJulian Schmoll GB-Fotos: gb

Das Team des Aerospace Labs (von links): Lorenz Bredl, Aaron Schmidt und
Julian Schmoll GB-Fotos: gb

Wer schon mal dabei war, weiß um die tolle Atmosphäre des Herrenberger Altstadtlaufs. Der Spaß und die Freude am Laufen stehen bei den mehr als 100 teilnehmenden Staffeln klar im Vordergrund. Wie all die Jahre zuvor waren die Teams bei der Wahl des Staffelstabs besonders kreativ. Ein paar dieser Staffeln stellt der „Gäubote“ hier vor.

Promi-Team – Kein Altstadtlauf ohne Promi-Team. Und klar, dass da auch Herrenbergs sportlicher OB Thomas Sprißler wieder mit dabei ist. Zu erkennen sein wird das von Günther Ansel „kuratierte“ Staffelteam an Laufshirts mit dem Logo „Ich (b)renne für den Altstadtlauf“. Mit Hans Michael Burkhardt und Johannes Buchter sind zwei weitere Bürgermeister am Start, aus der Herrenberger Stadtverwaltung wollen Hauptamtsleiter Tom Michael und Sprißlers persönlicher Referent Nicolai Reith Teamgeist zeigen. Volksbank-Vorstand Ralf Gottschalk, KSK-Geschäftsstellen-leiter Uli Marquart und Michael Fritz als Vorstand der Kreissparkasse Böblingen sind als Vertreter der Wirtschaft dabei, aus der Politik MdB Marc Biadacz und Dr. Tobias Brenner. AOK-Bereichsleiter Armin Mahrla, Pfarrer Matthias Deuschle, Johannes Söhner und als einzige Frau Dekanatskirchenmusikerin Marianne Aicher stehen im weitesten Sinne für Soziales und Gesellschaft, und der Öschelbronner Kunstradfahrer Simon Köcher und Timo Petersen als Leiter der Geschäftsstelle des VfL-Centers vertreten die sportliche Seite. Ob Ulrich Frick als Weltmeister des Feuerwerk-Fachs abgehen wird wie eine Rakete, darauf darf man gespannt sein. In den letzten Wochen hat man ihn nämlich beim Intervalltraining im Stadion gesehen.

Team „Mal schauen was läuft“ – Ganz gechillt geht das vom Affstätter Florian Will zusammengestellte Team an den Start, welches er zusammen mit der aus Böblingen stammenden Yasmin Dereli gemeldet hat. „Wir haben kein bestimmtes Ziel, sondern nehmen einfach aus der Freude am Event teil“, erklärt der 26-jährige Student der Luft- und Raumfahrttechnik. Die derzeit in Montgomery/Alabama studierende Janina Müller gab kurzfristig wegen einer Knieverletzung noch ihren Startplatz frei. Florian Will nahm’s gelassen zur Kenntnis, getreu dem Teammotto eben.

Team „Yallah Wolpis“ – Wenn seine Schüler sich im Sportunterricht bewegen oder „in die Pötte“ kommen sollen, dann bedient sich Bernd Wolpert, Sportlehrer am Andreae-Gymnasium Herrenberg, gerne des arabischen Ausrufs „Yallah“, was so viel heißen soll wie „auf geht’s“ oder „hopp hopp“. Naheliegend also für den Sport-LK des nächsten Abi-Jahrgangs 2020, dies bei der Suche nach einem Teamnamen aufzunehmen. Als Idee für das Staffelholz ist angedacht, eine Figur wie „Bernd das Brot“ mit dem Bild ihres Sportlehrers zu verwenden. Er selbst, so berichtet die Affstätterin Lisa Stark, habe sich leider geweigert, zu laufen. „So ist er dann eben als kleine Figur mit am Start.“ Als sportlich ambitionierte Truppe glaubt sich das jugendliche Team mit Teilnehmern aus Herrenberg, Kayh, Nebringen und Nufringen gut vorbereitet. „Unser Hauptziel ist es, die Ehre des Sportleistungskurses gegen den zweistündigen Sportkurs, der als 'Wolpi’s Ersatzbank' teilnimmt, zu verteidigen“, so Lisa Stark.

Team „Heul nicht, lauf!“ – Vor zwei Jahren war das Team von Michael Redl noch unter dem Namen „Incredible“ am Start, diesmal gab der Aufdruck auf einem Sport-T-Shirt den Ausschlag. Die aus Arbeitskollegen, Bekannten, Freunden und Familienmitgliedern bestehende Staffel will vor allem besser abschneiden als das „Hinz und Kunz“-Team von Bruder Daniel Redl.

Team „Bis einer weint“ – Während die einen sich selbst gegenüber hart bleiben wollen, gestehen sich andere zu, dass auch mal ein (Schmerz- oder Freuden-)Tränchen verdrückt werden darf. „Ein bestimmtes Ziel haben wir nicht, jeder gibt einfach alles – bis einer weint“, sagt Kapitän Jan Bzullak über sein aus Absolventen des Abi-Jahrgangs 2017/18 bestehendes Team. „Läuferisch sehen wir uns im hinteren Mittelfeld, aber was den Fun-Factor betrifft, werden wir weit oben mitspielen“, sagt er. Dass die Truppe ein „bunter Haufen“ ist, äußert sich auch optisch: Die Teammitglieder tragen nämlich Hawaiihemden.

Team „Die Seitenstecher“ – „Unser Name kam schon vor paar Jahren auf, als manche von uns beim Naturbadlauf teilgenommen haben. Er spielt ein bisschen auf unsere Kondition an. Da ich in den letzten Jahren immer bei verschiedenen Teams mitgelaufen bin und manche von uns auch Lust bekommen haben, mitzulaufen, haben wir letzten Winter beschlossen, uns zu melden“, sagt Georg Gerlach. Er und seine 26- bis 29-jährigen Läuferfreunde Sandra Jeckel, Louisa Niemz, Luisa Seeger, Fabian Sonntag, Benjamin Erb, Nadja Wolfer, Felix Schwab, Martin Richter und Marcel Lauble kennen sich schon seit Schulzeiten. Mit dabei: fitte Sportstudenten ebenso wie rauchende Anfänger.

Team „Tennisclub Herrenberg“ – Dass der Altstadtlauf mitten in der Verbandsspielsaison liegt, hinderte Thilo Notter nicht daran, Mitläufer um sich zu scharen. „Wenn so viele Vereine aus der Umgebung bei dieser super Veranstaltung dabei sind, dürfen wir als TCH nicht fehlen“, findet Notter. Bezüglich schwerer Beine am Folgetag macht er sich keine Gedanken: Seine Herren I haben spielfrei, die Herren 40 ihre Partie verlegt und die Damen hält Notter für trainiert genug, um am nächsten Tag drei Stunden Einzel spielen zu können. Erkennen wird man die TCH-Läufer am knallig-orangenen Teamdress.

Team „Aerospace Lab“ – „Wir wollen zeigen, dass viele von uns auch sportlich sind und nicht wie Nerds nur am Computer sitzen.“ Angie Voggenreiter, operative Leiterin des vor zehn Jahren gegründeten Jugendforschungszentrums „Aerospace Lab“ sieht den Altstadtlauf als willkommene Möglichkeit, dass die zumeist jugendlichen und studentischen Teilnehmer sich einmal von einer anderen, nicht minder dynamischen Seite präsentieren. Obwohl zeitgleich an der Universität Stuttgart der Tag der großen Wissenschaft stattfindet, ist es Justus Dettki als Koordinator doch gelungen, eine Staffel zu rekrutieren. Seinen Staffelstab wird sich das Team am 3-D-Drucker erstellen – und zwar in Form eines Modells einer Ariane-4-Rakete. Mit 113 geglückten Starts bei 116 Versuchen ist sie die bislang zuverlässigste Trägerrakete, die im Auftrag der ESA entwickelt wurde.

Team „Freunde des sportlichen Gehens“ – Ursprünglich kommt Friedrich Reutter aus Althengstett, war viele Jahre aber im Judoclub Herrenberg aktiv. Inzwischen lebt er im Kreis Ludwigsburg und hat zwei seiner engsten Lauffreunde, mit denen er Wirtschaftsinformatik studiert hat, davon überzeugt, sich mit weiteren Bekannten dem Staffelwettbewerb zu stellen. Mit Mathias Putze und Bernd Gräf joggt er ein- bis zweimal pro Woche zur Arbeit in den Stuttgarter Westen, gemeinsam hat das Trio auch an anspruchsvollen Volksläufen teilgenommen. Im vergangenen Jahr zum Beispiel wurde auf Gran Canaria der Transgrancanaria über 125 Kilometer mit 7000 Höhenmetern absolviert. „Weil man Ultras aufgrund extremer Steigungen oft nicht immer durchlaufen kann, ist irgendwann der Name 'Freunde des sportlichen Gehens' aufgekommen. Er ist allerdings auch mit einer Prise Ironie zu verstehen“, sagt Reutter.

Team „Smarties“ – „Smart“ vom Englischen ins Deutsche übersetzt hat viele Bedeutungen. „Es kann für flink, listig, munter, clever und zügig stehen“, weiß Jule Kempf. Die 14-Jährige aus Kuppingen hat mit Antonia Rettich, Hannah Groeper und Fyn Gwinner (alle Kuppingen), Leonie Kunkel, Luisa Hahn, Elena Soulas Moreno, Kimberley Gall und Henrik Waldenmaier aus Herrenberg sowie Nils Hesmer aus Oberjesingen einen bunt zusammengewürfelten Haufen cooler Jungs und Mädels zusammengetrommelt. All diese Assoziationen legten dann die Bezeichnung für bunte Schokolinsen nahe. Eine entsprechende Rolle dient bei der ersten Teilnahme des Jugendteams logischerweise als Staffelholz. Und wie der Schlachtruf lautet, nun, das kann man sich dann auch noch denken.

Team „Gassahuber Herrenberg“ – Als Ableger der Stadtkapelle sind die „Gassahuber“ bereits zum dritten Mal dabei, auch beim Naturbadlauf haben die lustigen Musikanten schon teilgenommen. Wie Tim Liewer mitteilt, wird zusammen auf den Feldwegen zwischen Herrenberg und Gültstein trainiert. Ein Schlagzeugschlägel dient als Staffelholz. THOMAS VOLKMANN

Die „Smarties“ nehmen erstmals am Altstadtlauf teil

Die „Smarties“ nehmen erstmals am Altstadtlauf teil

Die „Gassahuber“ laufen ebenfalls wieder mit

Die „Gassahuber“ laufen ebenfalls wieder mit

„Freunde des sportlichen Gehens“ mit (von links)Bernd Gräf, Friedrich Reutter und Mathias Putze

„Freunde des sportlichen Gehens“ mit (von links)
Bernd Gräf, Friedrich Reutter und Mathias Putze

„Heul nicht, lauf!“: Auch so heißt ein Team

„Heul nicht, lauf!“: Auch so heißt ein Team

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Erstellt:
27. Juni 2019

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