Messehalle bleibt 15 weitere Jahre Flüchtlingsunterkunft für 600 Peronen

Kreis Böblingen: Land, Stadt Sindelfingen und Landkreis schließen Vereinbarung ab

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Messehalle bleibt 15 weitere Jahre Flüchtlingsunterkunft für 600 Peronen

Das Land Baden-Württemberg plant den Weiterbetrieb der Notunterkunft in der ehemaligen Messe Sindelfingen für 15 Jahre. Das Land, der Landkreis Böblingen und die Stadt Sindelfingen trafen dazu eine Vereinbarung.

Das Land Baden-Württemberg betreibt seit 2022 im Gebäude der ehemaligen Messehalle eine Notunterkunft für Geflüchtete. Zunächst wurden hier ukrainische Geflüchtete untergebracht. Aufgrund gestiegener Zugangszahlen erfolgt seit 2023 die Belegung mit Geflüchteten verschiedener Herkunftsländer. Das Land Baden-Württemberg plant nun den Weiterbetrieb der Notunterkunft für Geflüchtete für die kommenden 15 Jahre mit einer Regelbelegung von 600 Personen.

Mit dem Betrieb der Notunterkunft sind verschiedene Fragestellungen verbunden, zu deren Regelung das Land, der Landkreis und die Stadt Sindelfingen eine Vereinbarung schließen wollen, die unter anderem die Anrechnung von in der Notunterkunft bestehenden Aufnahmekapazitäten auf die Zuteilung in die Anschlussunterbringung regelt. So reduziert sich die Zuteilung an die Stadt Sindelfingen in die Anschlussunterbringung um bis zu 120 Personen pro Jahr. Zudem wird die Nutzung des ehemaligen Hotels „Bristol“ im Stadtteil Viehweide für die vorläufige Unterbringung durch den Landkreis Böblingen zeitlich befristet. Die Absicht, eine solche Vereinbarung abzuschließen, hatte Landrat Roland Bernhard zu Jahresbeginn angekündigt (der „Gäubote“ berichtete).

Bernhard begrüßt daher den langfristigen Weiterbetrieb der Notunterkunft in der Sindelfinger Messehalle durch das Land: „Die Erstunterbringung von Flüchtlingen ist eine schwierige, aber wichtige Aufgabe. In den Kommunen äußert man üblicherweise allgemeines Verständnis dafür, aber geht es um konkrete Standorte, dann hagelt es Kritik und es geht nur noch um Verhinderung“, wird Bernhard dazu in einer Pressemitteilung zitiert. Es sei überhaupt nicht selbstverständlich, dass eine Stadt Offenheit für die Erstunterbringung von Flüchtlingen zeige.

Zu Jahresbeginn lebten rund 1200 Geflüchtete im Landkreis Böblingen. Davon verfügten etwa 1900 Personen über eine Aufenthaltsgestattung und befanden sich im Asylverfahren. Die Zahl der geduldeten Personen lag bei 709, während 523 aus der Ukraine geflüchtet aren. 4659 Personen waren asylberechtigt oder haben einen regulären Aufenthalt in Deutschland. Rund 400 Personen kamen über den Familiennachzug in den Landkreis. Die Abschiebungen aus dem Landkreis stiegen laut Zahlen des Landratsamts im Jahr 2024 deutlich an. W#hrend 2023 60 Personen zurückgeführt wurden, waren es allein in den ersten drei Quartalen 2024 bereits 86 Personen. 197 Frauen und Männer reisten freiwillig aus.

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Erstellt:
18. März 2025

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