Pfarrer kehrt zurück an einstige Wirkungsstätte

Ein Kreis schließt sich: Zehn Jahre nachdem Rainer Holweger die Vakanz einer Pfarrstelle in Öschelbronn überbrückte, ist er nun zurückgekehrt – um zu bleiben. Wiederum geht mit ihm eine Zeit ohne Pfarrer im Teilort Gäufeldens zu Ende. Am Sonntag feierte die evangelische Gemeinde Holwegers Investitur – ein Nachmittag, der mit einem Gottesdienst begann und mit Gesprächen endete.

Von Thomas Morawitzky

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Pfarrer Rainer Holweger (links) zieht mit Dekan Eberhard Feucht in den Gemeindesaal ein GB-Foto: Holom

Pfarrer Rainer Holweger (links) zieht mit Dekan Eberhard Feucht in den Gemeindesaal ein GB-Foto: Holom

Es ist eine lange Reihe der Redner, die am offiziellen Ende eines langen Tages antreten, um Rainer Holweger ihr Grußwort zu überbringen. Hannelore Christein-Eitelbuß tritt auf, für die evangelische Kirchengemeinde und ihren Kirchengemeinderat, Johannes Buchter, noch als Oberhaupt der bürgerlichen Gemeinde, Gabriele Kienzle als Rektorin der Grundschule Öschelbronn, Simone Trapp als Gemeindereferentin der katholischen Kirche, Pfarrer Thomas Cornelius für den Distrikt Oberes Gäu; außerdem überbringt Manfred Krey Grüße als Kirchengemeinderat in Marksuhl, der Partnergemeinde Öschelbronns in Thüringen, mit der der Ort seit 1992 eine lebhafte Beziehung unterhält.

Die erste Predigt
beschäftigt sich mit Jakob

Es ist vor 17 Uhr, als dieser Reigen schließlich sein Ende findet, nichts mehr bleibt als der Sekt, der Orangensaft, das großzügige Büfett und die Gespräche. Begonnen hat die Feier der Investitur mit einem Gottesdienst – Herrenbergs Dekan Eberhad Feucht lud ein zum stillen Gebet, setzte Rainer Holweger ins Amt; Schuldekanin Ursula Ripp-Hilt las aus der Bibel, einen Abschnitt des ersten Buches Mose, in dem Gott Jakob den Ort seines Wirkens aufzeigt. Später dann predigte Rainer Holweger über die nämliche Stelle, über den Satz „Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt.“

Diesen Ort hat Rainer Holweger nun gefunden. Geboren wurde der neue Pfarrer Öschelbronns in Albstadt-Ebingen, aufgewachsen ist er in Leidringen bei Rottweil, 45 Jahre alt ist Holweger in diesem Jahr. Von 2008 bis 2009 hatte er in Öschelbronn bereits eine Vakanzvertretung inne, füllte vorübergehend die Pfarrerstelle aus, wäre gerne geblieben. „Aber ich war noch nicht bewerbungsfähig“, sagt er. Zehn Jahre später löst er Sabine Schmalzhaf ab, die eine Stelle als Landesschülerpfarrerin übernommen hat. Die Jahre, die seit seiner ersten Öschebronner Anstellung vergingen, verbrachte Rainer Holweger in Herrenberg, als Geschäftsführer der Lebendigen Gemeinde, eines Netzwerks, dass unterschiedliche Gruppen aus dem Bereich der freien Gemeinden, der Mission und Jugendkirche miteinander verbindet.

Zum 1. September trat Rainer Holweger die Stelle des Öschelbronner Pfarrers an, zuvor schon zog er mit seiner Familie ins Pfarrhaus des Ortes ein. Von Sabine Schmalzhaf übernimmt er auch das Amt des Bezirksjugendpfarrers; an der Grundschule Öschelbronns, an der er vor zehn Jahren schon Religionsunterricht gab, wird er wöchentlich vier Stunden lehren. Gestaltet er diese Stunden so, wie seine Predigt, werden sie die Öschelbronner Schüler bestens unterhalten: Rainer Holweger betätigt sich seit seiner Schulzeit als Karikaturist, fand damals im Mathematik-Unterricht genügend Muße, um an humorigen Figuren zu feilen, wurde von seinem Kunstlehrer ermuntert, gewann später, gemeinsam mit anderen, einen Wettbewerb und konnte seine Vorliebe in Workshops bis zur Professionalität verfeinern.

Holweger hat Online-Spiele für die Evangelische Kirche gestaltet, illustrierte am Sonntag seine Predigt mit Zeichnungen und wird auch in Zukunft vor dem Schwung seiner Feder nicht zurückschrecken – wobei er natürlich sehr betont, dass er auf diese Weise das Wort Gottes verbreiten und keinesfalls veralbern möchte.

Zu Rainer Holwegers Investitur-Gottesdienst spielte am Sonntag der Posaunenchor Öschelbronns auf, der Kirchenchor Öschebronn-Tailfingen sang unter Susanne Helbig, Jörg Blaich trug ein Musikstück zur Feier bei.

„Ein guter Tag für Öschelbronn“, war der Tag der Investitur für Johannes Buchter, den Bürgermeister Gäufeldens – er begrüßte die Ankunft Rainer Holwegers ausdrücklich: „Bei unserer ersten Begegnung“, sagt er, „habe ich ihn schon nicht als Zauderer erlebt, sondern als jemanden, der es gewohnt ist, voranzugehen, der in der Lage ist, das Kreuz so gut wie den Spaten in die Hand zu nehmen.“

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Erstellt:
23. September 2019

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