Schlachthof-Neustart ohne Wilhelm Dengler
Gärtringen - Der Vorstandsvorsitzende der Schlachthofgenossenschaft Gärtringen, Wilhelm Dengler, scheidet zum Jahreswechsel auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand aus. Dies teilte am Freitag das Landratsamt mit. Der Schlachthof steht seit Wochen wegen der Misshandlung von Schlachttieren in der Kritik.
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Der Gärtringer Schlachthof GB-Foto (Archiv): gb
Mitte der Woche tagte die Mitgliederversammlung der Genossenschaft - hinter verschlossenen Türen. Jetzt teilte das Landratsamt aber in Form einer Presseerklärung Einzelheiten mit. Demnach hat die Mitgliederversammlung eine Projektgruppe zur Erstellung einer „Zukunftskonzeption der Schlachthof eG“ gegründet. Zum Sprecher und Vorsitzenden dieser Projektgruppe wurde Kurt Matthes einstimmig von der Mitgliederversammlung gewählt. Der ehemalige Landesinnungsmeister des Fleischerhandwerks übernimmt damit die Verantwortung, den Schlachtbetrieb auf eine Wiederinbetriebnahme vorzubereiten, nachdem das Landratsamt Schlachtungen vorübergehend untersagt hat.
Der bestehende Vorstand und der Aufsichtsrat bleiben bis zur nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung im Amt. Dengler scheide auf eigenen Wunsch aus, ein schritt der bereits seit zwei Jahre n geplant sei, wie es in der Pressemitteilung heißt.
Landrat Roland Bernhard begrüßt laut dieser Pressemitteilung die Entscheidungen der Genossenschaft: „Der Schlachthof beginnt, seine Glaubwürdigkeit Stück für Stück wieder zurückzugewinnen. Ein Anfang ist gemacht, denn mit Kurt Matthes übernimmt jemand Verantwortung, der mit der Vergangenheit nicht in Verbindung gebracht wird.“
Beim zweiten Treffen des Runden Tischs „Neustart Schlachthof“ am 13. Oktober wolle man bereits Eckpunkte eines schlüssigen Gesamtkonzeptes besprechen und die nächsten Schritte vorbereiten.
Was einen möglichen Zeitplan betrifft, sei es Ziel der Schlachthof eG, auch die baulichen Mängel vor einer erneuten Inbetriebnahme zu beseitigen und die regionale Vermarktung und das Tierwohl zu stärken. Damit dürften Schlachtungen in Gärtringen nicht vor Mitte des nächsten Jahres realistisch sein.
Wie am Dienstag in der Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschuss des Kreistags angekündigt, will das Landratsamt bis in zwei Wochen Ergebnisse der Auswertung des vollständigen Videomaterials von Soko Tierschutz vorstellen. Dabei geht es um die Rolle des amtstierärztlichen Personals im Zusammenhang mit darin gezeigten Verstößen gegen das Tierschutzrecht.