Seit 60 Jahren auf Erfolgskurs

Lesedauer: ca. 3min 13sec
Ausgelassen feiert das Herrenberger Unternehmen sein 60-jähriges Bestehen.GB-Foto: Feinmetall

Ausgelassen feiert das Herrenberger Unternehmen sein 60-jähriges Bestehen.GB-Foto: Feinmetall

Feinmetall – Die Globalisierung weiter vorantreiben ist eines der Ziele und Visionen von Feinmetall. Das Herrenberger Unternehmen feierte sein 60-jähriges Bestehen. Die Triebfedern für den Erfolg des führenden Anbieters in der Prüf- und Kontakttechnologie sind Innovationskraft, schwäbischer Tüftlergeist und ein hoher Qualitätsanspruch. Mit einem berauschenden Fest unter dem Motto „People, Power, Passion“ blickten Mitarbeiter, Gäste und Management gemeinsam zurück und in die Zukunft.

„Von den bescheidenen Anfängen in einer kleinen Werkstatt in Herrenberg, in der Uhrenfedern hergestellt wurden, hat sich Feinmetall zu einem globalen Player mit ambitionierten Zielen gewandelt“, resümiert Geschäftsführer Thorsten Kern. „Ihr alle, wirklich jeder Einzelne von Euch, seid unser wertvollstes Gut. Jede Innovation, jedes Produkt, das unsere Hallen verlässt, trägt die Handschrift eines engagierten Teams. Es ist dieser Teamgeist, der uns zu dem macht, was wir sind“, ergänzt Geschäftsführer Patrik Dinser. Der Jubilar feierte im Motorworld Village Metzingen zusammen mit 440 Gästen. Unter dem Motto „People, Power, Passion“ richteten sie mit einem besonderen Highlight den Blick in die Zukunft: Gemeinsam performten die Feinmetaller den eigens kreierten Corporate Song „One Step Further“, der sich sofort als Ohrwurm etablierte. Herzlich begrüßt wurde neben anderen Ehrengästen und stellvertretend für die Eigentümerfamilie der langjährige frühere Geschäftsführer und Miteigentümer Wolfgang Bürkle.

Feinmetall wurde am 23. Juni 1964 durch den Kreidler-Konzern in Ludwigsburg gegründet, um Uhrenfedern für mechanische Autouhren herzustellen. In den 1970er Jahren erlebte Feinmetall einige entscheidende Veränderungen: 1971 erfolgte der Umzug des Unternehmens von Ludwigsburg nach Herrenberg, wo rund 50 Mitarbeiter im neuen Firmengebäude Beschäftigung fanden. Bereits ein Jahr später erreichte die Produktion von fünf Millionen Präzisionsspiralfedern ihren Höhepunkt. Der Aufstieg der Quarzuhren führte jedoch zum Rückgang in der Schwarzwälder Uhrenindustrie, was den Bedarf an mechanischen Komponenten reduzierte.

In dieser Phase suchte der benachbarte Computerhersteller IBM einen neuen Lieferanten für Federkontaktstifte und entdeckte Feinmetall. Mit technischem Know-how entwickelten die Ingenieure dort Kontaktstifte, die Leiterplatten mit herausragender Präzision prüfen konnten. Das Produkt übertraf die Lebensdauer der Konkurrenz um das Dreifache. Dieser Erfolg ebnete den Weg für den Geschäftszweig Federkontaktstifte.

Nach dem Konkurs des Kreidler-Konzerns 1982 erwarben die Brüder Kurt und Walter Bürkle, die an der Spitze der Firma Centra-Bürkle in Schönaich standen, Feinmetall. Als Familienunternehmer mit Umsicht sowie erheblichen Investitionen stellten sie die Weichen für den Erfolg, die Wettbewerbsfähigkeit und die Internationalisierung in einer Zeit, in der die Elektronikindustrie entstand.

„Mein Vater Walter und mein Onkel Kurt hatten zusammen mit meinem Großvater Albert Bürkle nach dem Krieg die Firma Centra in Schönaich gegründet“, blickt Wolfgang Bürkle stolz zurück. „Albert Bürkle hatte schon vor dem Krieg in Stuttgart
eine Heizungsbau-Firma, in der er wegweisende Erfindungen auf dem Gebiet der Heizungsregelung gemacht hatte.“

Die 1990er und 2000er Jahre

Feinmetall passte sich schnell an die rasanten Entwicklungen der Elektronikindustrie an. In den frühen 1990er Jahren erweiterte Feinmetall sein Produktportfolio durch die Entwicklung innovativer Prüfkarten für die Halbleiterindustrie. Die Grundlage bildete dabei die Knickdraht-Technologie, mit der man bereits in der Kooperation mit IBM erfolgreich gearbeitet hatte.

1994 wurden erstmals Montagearbeiten nach Tschechien ausgelagert. 1997 übernimmt Wolfgang Bürkle in der zweiten Generation die Geschäftsführung. Zum Millennium erhielt Feinmetall für die Vertical Probe Card den Innovationspreis von Baden-Württemberg. Heute sind die Feinmetall-Prüfkarten unverzichtbar beim Wafer-Test verschiedener Chips. Es folgten neue Niederlassungen in Amerika und Asien für ihren weltweiten Vertrieb. Mit den beiden Produktbereichen, den Kontaktstiften für die Prüfung elektronischer Baugruppen und den Prüfkarten für Wafer-Tests, etabliert sich Feinmetall als weltweit führend.

Seit dem 50. Firmenjubiläum im Jahr 2014 wurden 2017 eine neue Dreherei gebaut, 2021 die Geschäftsprozesse auf SAP umgestellt und ein neues Produktionswerk in Tunesien eröffnet. Parallel hat die Automatisierung zunehmend Einzug in die Fertigung gehalten, in der auch der Reinraumbereich erweitert wurde.

Im Jahr 2022 übernehmen zwei erfahrene Führungskräfte aus den eigenen Reihen die Geschäftsleitung von Feinmetall. Patrik Dinser und Thorsten Kern. „Wir hatten es zu unserem Amtsantritt und auch schon davor gleich mit zwei Herausforderungen zu tun: der Pandemie und dem Ukraine-Krieg“, blickt Thorsten Kern zurück.

Das mittelständische Unternehmen ist heute international tätig und hat neben dem Hauptsitz in Herrenberg weitere Niederlassungen in den USA, Mexiko, Tschechien, Tunesien, China, Singapur und Taiwan. Ganz aktuell wurden Vertriebsniederlassungen in Indien, der Türkei und Marokko gegründet.-gb-

Zum Artikel

Erstellt:
21. Oktober 2024

Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.