A81 in Richtung Singen über sieben Stunden voll gesperrt
Herrenberg: Nach zwei Unfällen mit drei Lastwagen und einem Auto bildete sich ein Stau. Vier teils Schwerverletzte kamen in Kliniken.
Lesedauer: ca. 2min 58sec
Zwei Lastwagen und ein Mercedes waren am Samstagmorgen in den schweren Unfall auf der A81 zwischen Herrenberg und Rottenburg involviert. Ein Rettungshubschrauber flog einen Sattelzugfahrer in ein Krankenhaus. GB-Foto: SDMG/Dettenmeyer
Auf der Autobahn kam der Verkehr in Fahrtrichtung Singen am Samstag in Folge zweier schwerer Unfälle mit drei Lastwagen und einem Mercedes zwischen 6 und 13.30 Uhr vollständig zum Erliegen. Erst gegen 16.15 Uhr konnten nach umfangreichen Bergungs- und Reinigungsarbeiten alle Fahrbahnen wieder freigegeben werden.
Auslöser war, dass der 45-jährige Fahrer eines Sattelzugs einer Spedition gegen 5.45 Uhr auf dem rechten Fahrstreifen der A81 in Fahrtrichtung Singen zwischen den Anschlussstellen Herrenberg und Rottenburg aus bislang ungeklärter Ursache mit dem Autotransporter eines 59-jährigen Fahrers kollidierte. Letzterer war vermutlich vom Parkplatz „Ziegler“ auf die Autobahn aufgefahren und im Begriff, auf den rechten Fahrstreifen zu wechseln.
Im weiteren Verlauf wollte der 46-jährige Fahrer eines weiteren Lastwagens der Unfallstelle ausweichen und wechselte dazu auf den linken Fahrstreifen. Der 57-jährige Fahrer eines Mercedes-Benz, der ebenfalls auf dem linken Fahrstreifen fuhr, übersah mutmaßlich diesen Lastwagen, touchierte diesen hinten rechts, wurde mit seinem Auto nach rechts von der Fahrbahn abgewiesen und kollidierte mit dem Heck des Sattelzuges des vorausgegangenen Unfalls auf dem rechten Fahrstreifen. Der Mercedes war zu diesem Zeitpunkt noch mit einem 53-jährigen Beifahrer und einem weiteren 57-jährigen Mitfahrer auf der Rückbank besetzt. Der Autofahrer wurde durch den Unfall im Fahrzeug eingeklemmt und schwer verletzt und musste durch die Feuerwehr mit hydraulischem Rettungsgerät aus seinem Fahrzeug befreit werden. Der Beifahrer wurde leicht, der Mitfahrer schwer verletzt. Beide kamen ebenfalls in ein Krankenhaus. Der Fahrer des Sattelzugs der Spedition wurde schwer verletzt mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen. Die Feuerwehr Herrenberg sicherte vor Ort den Brandschutz, unterstützte den Rettungsdienst bei der Versorgung der Verletzten und koordinierte die Landung des Rettungshubschraubers.
Halbe Million Euro Sachschaden
Zur Klärung der Unfallursache wurde durch die Staatsanwaltschaft ein Gutachten in Auftrag gegeben. Die Polizei schätzt den Gesamtsachschaden auf circa eine halbe Million Euro.
Die Autobahn in Fahrtrichtung Singen wurde aufgrund des Einsatzes, der Unfallaufnahme und der Reinigungsarbeiten am Samstag ab etwa 6 Uhr vollständig gesperrt. Zwischen der Anschlussstelle Herrenberg und der Unfallstelle bildete sich ein rund 7,5 Kilometer langer Rückstau mit nach Polizeiangaben rund 1000 Fahrzeugen. Im Anschluss an den Unfall wurden gegen 9.30 Uhr die Feuerwehrführung sowie der Rettungsdienst und die DRK-Ortsvereine zur Amtshilfe für die Polizei alarmiert. Diese unterstützten die Betreuung und Versorgung der Insassen der vielen Fahrzeuge, die aufgrund der Sperrung nicht mehr von der Autobahn abgeleitet werden konnten. Neben der Feuerwehr Herrenberg war das DRK mit acht Fahrzeugen vor Ort, um Getränke an im Stau Feststeckende zu verteilen.
Wegen der umfangreichen Ermittlungen und Bergung der Fahrzeuge blieb die Autobahn in Richtung Singen bis 13 Uhr voll gesperrt. Der Verkehr wurde über die B28 durch Herrenberg geleitet, wodurch sich in der Innenstadt lange Fahrzeugkolonnen bildeten. Erst nachdem gegen 13.30 Uhr ein erster Fahrstreifen der A81 in Richtung Singen freigegeben worden war, begann der Stau sich aufzulösen. Allerdings konnte der Verkehr nur schleppend abfließen, da einige Fahrzeuge nach über sechs Stunden Stillstand nicht mehr fahrtauglich waren. 15 nicht mehr fahrbereite Verbrennerfahrzeuge mussten wegen Startproblemen nach der langen Standzeit von Polizei, Feuerwehr und THW von der Fahrbahn entfernt und acht davon abgesichert werden.
Die Bergungsarbeiten sowie die Arbeiten des Gutachters an der Unfallstelle waren bis am Samstagnachmittag im Gange. Der Feuerwehreinsatz war erst gegen 15.20 Uhr beendet, teilte Tom Henke, Pressesprecher der Polizei Herrenberg, am Sonntag mit. An der Einsatzstelle befanden sich die Feuerwehren Herrenberg und Nufringen, vier Rettungswagen, zwei Notarzteinsatzfahrzeuge und ein Rettungshubschrauber. Das Polizeipräsidium Ludwigsburg war mit mehreren Streifen der Verkehrspolizei im Einsatz. Ebenso befand sich ein Vertreter der Umweltbehörde des Landratsamts Böblingen vor Ort.
Die Instandsetzungs- und Reinigungsarbeiten der Autobahnmeisterei Herrenberg dauerten bis 16.15 Uhr. Erst anschließend konnte auch die restliche Fahrbahn Richtung Singen wieder freigegeben werden.