Zahl der Absteiger „explodiert“

Fußball: KSC Sindelfingen ist ein neues Team in der Gäustaffel der Kreisliga B4.

Von Andreas Gauss

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Rainer Winkler

Rainer Winkler

Anfang dieser Woche dürfte auch der eine oder andere hartgesottene Spielleiter oder Fußballabteilungsleiter bei den Gäuvereinen trocken geschluckt haben, als er die Staffeleinteilung des Bezirks Böblingen/Calw in seinem Postfach fand. Denn Bezirksspielleiter Rainer Winkler (Unterjettingen/GB-Foto Archiv: Klemenz), der die Unterlagen für die anstehende Saison 2022/23 am gestrigen Dienstag öffentlich gemacht hat, musste bei der Auf- und Abstiegsregelung der nunmehr beschlossenen WFV-Strukturreform Rechnung tragen.

Und zwar wird es ab der kommenden Runde ab der Bezirksliga zwei Spieljahre lang einen vermehrten Abstieg geben, wird doch die Bezirksliga Böblingen/Calw bis zur Saison 2024/25 auf zwölf Clubs reduziert. Dann wird die höchste Liga des bis dahin aufgelösten Bezirks geteilt, die Vereine aus dem Landkreis Böblingen schließen sich der Bezirksliga Stuttgart an. Die höherklassigen Teams aus dem Calwer Kreis spielen ab 2024/25 mit der Bezirksliga Nördlicher Schwarzwald.

Eine Reduzierung der Bezirksliga bringt zwangsläufig mehr Absteiger mit sich. Aber mit so vielen Absteigern musste noch nie gerechnet werden. Laut der Abstiegspyramide (auch „Spinne“ genannt) ist es möglich, dass fünf Vereine plus weitere vier Mannschaften in die A1 oder A2 absteigen könnten. Käme bei der 17er-Liga die Höchstzahl von somit neun Absteigern zum Tragen, würde der „zehntschlechteste“ Verein der Liga, also Rang sieben, noch die Abstiegsrelegation spielen müssen. Freilich, die ausgewiesene Höchst-Absteigerzahl kommt nur zum Tragen, wenn aus der Landesliga vier oder gar fünf Clubs aus der hiesigen Region absteigen. Aber schon die angenommene Normalzahl von fünf Absteigern ist für manche Fußball-Schaffenden im Kreis sicherlich gewöhnungsbedürftig. Zum Vergleich: In der abgelaufenen Runde, als die Bezirksliga sogar ein Unter-Soll von 15 Teams aufwies, musste mit der SG Teinachtal nur ein Verein runter. Der zweitletzte SV Nufringen musste in der Relegation seinen Platz für den Sieger TSV Kuppingen räumen. Eines ist ebenso klar: Aufgrund der durch die Reform vorgegebenen Reduzierung wird der vermehrte Abstieg mit fünf Vereinen auf jeden Fall durchgezogen. Auch wenn aus der Landesliga-Staffel 3 kein Bezirksverein runterkommen sollte.

Vom Abstieg gebeutelt ist allerdings nicht nur die Bezirksliga. Die Abstiegszahlen für die Kreisliga A 1 lauten fünf – und Höchstabsteiger zehn Vereine. Für die A2 sind fünf Absteiger möglich, bei vermehrtem Abstieg aus der Bezirksliga (wenn etwa fünf Böblinger Vereine absteigen sollten) liegt hier die Höchstzahl sogar bei elf Absteigern. So gesehen ist die Zahl der Absteiger in diesen beiden Spielklassen gegenüber dem Vorjahr regelrecht „explodiert“. Nicht weniger als zwei Drittel aller Vereine dürften die ganze Runde über im Abstiegskampf stecken. Beim Staffeltag am Freitag, 22. Juli, in Emmingen (ab 20 Uhr) werden Winkler und Bezirksvorsitzender Roland Ungericht (Rotfelden) diese Folgen der Strukturreform noch mal erläutern.

Ein neuer Verein, der Kurdische Sportclub Sindelfingen, hat in der B4 gemeldet. Der zuletzt abgemeldete KSC Böblingen ist ebenfalls wieder in die Gäustaffel eingruppiert. Die beiden bisherigen B-Ligisten TSV Öschelbronn und TSV Tailfingen firmieren nächste Saison erstmals als SG Gäufelden. Landesligist FC Gärtringen hat mittlerweile eine dritte Mannschaft in Konkurrenz am Start. Die zweite Mannschaft, die in überlegener Manier den Wiederaufstieg in die Kreisliga A2 schaffte, hatte laut FCG-Vorstandsmitglied Matthias Stevens bereits im vergangenen Jahr 38 Spieler auf dem Papier stehen: „Wir bekommen laufend aus der A-Jugend Nachschub. Diese Saison werden es acht, neun Spieler sein, im nächsten Jahr kommen gleich 14 in das Aktivenlager.“ Die Gärtringer Dritte wird in der Kreisliga B6 eingruppiert.

Eine recht ungewöhnliche Lösung hat der Bezirk für die mit neun Mannschaften eher unterbesetzte Kreisliga B1 und B2 gefunden. Die Vereine aus dem Bereich Nagold und Calw spielen eine anderthalbfache Runde, also statt „nur“ 16 Punktspiele kommt noch mal eine einfache Runde mit acht Spielen dazu.

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Erstellt:
13. Juli 2022

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